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PROTEST/137: Verbände fordern Stopp des Tiefseebergbaus! (FUE)


Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), PowerShift, Brot für die Welt,
Fair Oceans, MISEREOR, Stiftung Asienhaus, Forum Umwelt und Entwicklung
Pressemitteilung vom 13. Dezember 2016

Verbände fordern Stopp des Tiefseebergbaus!

Kein Wettlauf um Rohstoffe auf Kosten von Umweltschutz und Menschenrechten


Berlin, 13.12.2016 Mit der heutigen internationalen Tiefseebergbaukonferenz des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) zeigt die Bundesregierung erneut ihr deutliches Interesse, eine Führungsrolle bei der Einführung des Tiefseebergbaus übernehmen zu wollen. Deutschland besitzt bereits Erkundungslizenzen für 85.000 km² Meeresboden im Zentralpazifik und dem Indischen Ozean. Umwelt- und Entwicklungsorganisationen äußern große Bedenken über die unkalkulierbaren Risiken des Tiefseebergbaus. Sie fordern den Stopp aller Vorhaben zum Abbau mineralischer Ressourcen in der Tiefsee und betonen stattdessen die Notwendigkeit alternativer Strategien zur Senkung des Rohstoffverbrauchs, zur Verbesserung des Meeressschutzes und der Menschenrechte der indigenen Völker.

"Es ist ein Wettlauf um die Meeresschätze im Gange, bei dem das sorgsame Abwägen der Risiken von Eingriffen in die Tiefsee für die Umwelt und den Menschen droht auf der Strecke zu bleiben", erklärt Nadja Ziebarth, BUND-Meeresschutzreferentin. "Dem Wissen über die Ökologie der Tiefsee fehlen nach wie vor grundlegende Erkenntnisse, um die Auswirkungen des Tiefseebergbaus abschätzen zu können. Der Abbau von einzigartigen Habitaten führt zu gravierenden und irreparablen Schäden in der sensiblen Tiefsee."

"Der geplante Abbau von Rohstoffen in der Tiefsee schlägt einen vollkommen falschen Pfad ein und verletzt grundlegende Rechte der direkt betroffenen Menschen", ergänzt Michael Reckordt, Koordinator des zivilgesellschaftlichen Netzwerks Arbeitskreis Rohstoffe. "Anstatt immer neue Rohstoffquellen zu erschließen, müssen wir den Rohstoffverbrauch absolut reduzieren. Die Regierung sollte sich daher stärker für geschlossene Rohstoffkreisläufe, intelligentes und nachhaltiges Produktdesign sowie menschenrechtliche Sorgfaltspflichten für rohstoffnutzende Unternehmen einsetzen", so Reckordt.

"Der pazifische Blick auf die Welt trennt nicht zwischen Land und Meer. Ozeanien wird als ein flüssiger Kontinent betrachtet", sagt Francisco Marí, Referent für Agrarhandel und Fischerei bei Brot für die Welt." Den Tiefseebergbau mit all seinen unwägbaren Risiken lehnen unsere pazifischen Partner als unverantwortlich ab. Sie wollen nicht wie zu den Zeiten der Atombombenversuche zu einem Experimentierfeld werden. Wie sie, so fordern auch wir einen Stopp aller Vorhaben zum Tiefseebergbau."

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Quelle:
Pressemitteilung, 13.12.2016
Herausgeber: Forum Umwelt & Entwicklung
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E-Mail: info@forumue.de
Internet: www.forumue.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Dezember 2016

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