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RECHT/236: Löffelente contra Industriegebiet und Elbvertiefung (BBU)


Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V. - Bonn, 20. Dezember 2016

Löffelente contra Industriegebiet und Elbvertiefung


(Bonn, Hamburg, 20.12.2016) Anlässlich der aktuellen Sitzungstermine des Bundesverwaltungsgerichtes hat sich der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) erneut gegen die noch immer drohende Elbvertiefung ausgesprochen. Den Plänen zufolge soll die Elbe vom Hamburger Hafen aus Richtung Nordsee um rund einen Meter weiter vertieft werden.

Nach Auffassung des BBU darf die Sicherung von Arbeitsplätzen nicht auf dem Rücken der Natur durchgesetzt werden. Früher häufige Fischarten der Elbe wie Stör, Lachs und Aal sind selten geworden. Der BBU fordert, dass gerade im Umfeld der Metropole Hamburg dem Artenschutz eine hohe Bedeutung zugemessen werden muss. Dazu erklärt das Hamburger BBU-Vorstandsmitglied Regina Ludewig: "Ein verstärktes Engagement für den Umweltschutz ist dringend notwendig. Unsere Flüsse und die Nordsee sind nicht unbegrenzt belastbar: Die Elbe muss als wertvoller Naturraum endlich nachhaltig geschützt werden.

Im Prozessverlauf wurde deutlich, dass die bisherigen Berechnungen zur Überflutungshöhe nicht zu stimmen scheinen. Die Kläger stützen sich auf eine Studie der Universität Hamburg, wonach die bisher berechneten Werte zu niedrig liegen. Der Hamburger Senat und die Wirtschaftsbehörde müssen aus Sicht des BBU auf jeden Fall "nachbessern".

Im Überflutungsraum der Unterelbe zwischen Hamburg und der Elbmündung gibt es noch letzte Vorkommen des Schierlings-Wasserfenchel. Wenn die Elbe auf über 15 m Fahrrinne vertieft und ausgebaggert wird, steigt der Überflutungssaum der Ufer. Dadurch wäre die Lebensgrundlage des Schierlingswasserfenchels gefährdet. Dabei sieht der BBU den extrem seltenen Schierlings-Wasserfenchel als Beispiel für ein insgesamt schützenswertes Artenvorkommen der Uferbereiche. Hierzu zählt auch die seltene Löffelente, deren Lebensraum ebenfalls von der Elbvertiefung bedroht ist.

Der BBU weist darauf hin, dass schon vor 30 Jahren in Nordrhein-Westfalen ein Löffelenten-Vorkommen die Entstehung eines Industriegebietes verhindert hat. Der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau, der heute eine Mitgliedsinitiative des BBU ist, hatte damals erfolgreich die Kampagne "Rettet die Löffelente" gestartet. "Das Industriegebiet konnte gestoppt und das Naturschutzgebiet Eiler Mark eingerichtet werden", erklärt das Gronauer BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz. Für Buchholz liegt auf der Hand: "Es lohnt sich für den Artenschutz und die Lebensgrundlagen aktiv zu werden. Wer sich für den Umweltschutz engagieren möchte, findet in Bürgerinitiativen und Umweltgruppen Gleichgesinnte."

Regina Ludewig und ihr BBU-Vorstandskollege Udo Buchholz hoffen auf ein "ökologisch geprägtes Urteil" des Bundesverwaltungsgerichtes und sie drücken den Klägern gegen die Elbvertiefung alle Daumen.



Weitere Informationen zum Thema Elbvertiefung:
http://www.hamburg-fuer-die-elbe.de
https://www.rettet-die-elbe.de

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Quelle:
BBU-Pressemitteilung, 20.12.2016
Herausgeber:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Tel. 0228/21 40 32, Fax.: 0228/21 40 33
Internet: www.bbu-online.de
Facebook: www.facebook.com/BBU72


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Dezember 2016

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