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STADT/171: Berlin - CO2-Vermeidung wichtiger als Anpassungsstrategien - Verzicht auf A100 (BUND BE)


BUND Landesverband Berlin e.V. - Pressemitteilung - Berlin, 1. April 2009

BUND: Wirksamer Klimaschutz durch den Verzicht auf die A100

BUND: CO2-Vermeidung wichtiger als Anpassungsstrategien


Die Senatsverwaltung stellt gemeinsam mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) die Auswirkungen des Klimawandels für Berlin vor. So rücken zunehmend die Anpassungsstrategien in den Vordergrund, obwohl es zwingend notwendig ist, die Vermeidungsstrategien zu verstärken. Der BUND fordert deshalb vom Senat, auf den geplanten Ausbau der A100 zu verzichten, denn diese Autobahn wird den CO2-Ausstoß im Verkehrssektor deutlich erhöhen.

Mit dem Autobahnbau würde die Gesamtbelastung mit Abgasen ebenso steigen wie der Ausstoß des klimaschädlichen CO2. Darunter auch Rußpartikel, die nicht nur schwere Gesundheitsschäden verursachen sondern sich auch Klima schädigende Wirkung haben: Sie verstärken maßgeblich die Klimaerwärmung durch Treibhausgase wie CO2 - insbesondere auf der Nordhalbkugel.

Der Senat von Berlin hat im Juli 2008 ein klimapolitisches Arbeitsprogramm beschlossen, um auch künftig einen erheblichen Beitrag zu den nationalen Klimaschutzzielen zu leisten: Das Land Berlin will bis 2020 die CO2-Emissionen um mehr als 40 Prozent gegenüber 1990 reduzieren. Im Landesenergieprogramm steht zudem das Ziel, dass der "verkehrsbedingte Energieverbrauch" nicht zunehmen darf. Der Verkehr verursacht in Berlin über 20 Prozent des CO2-Ausstoß, das sind über 5 Millionen Tonnen CO2.

Die Verlängerung der Stadtautobahn ist laut BUND verkehrspolitisch völlig unsinnig und steht den Zielen des klimapolitischen Arbeits- und des Landesenergieprogramms entgegen. Einer geringfügigen Verlagerung von Verkehr aus einigen Straßen würde ein hoher Anteil von neu induziertem Verkehr gegenüber stehen. Dieser Zuwachs ist bei allen Verkehrs-Großprojekten vom Transrapid bis zur U5 nachgewiesen.

Martin Schlegel. Fachreferent für Verkehrspolitik: Da die Verbindung von Neukölln nach Treptow für Autofahrer zukünftig attraktiver erscheint, werden sich mehr Menschen für das Auto entscheiden als für die S-Bahn oder das Fahrrad. Der Status quo trägt bisher gut dazu bei, im Süd-Ost-Bereich der Innenstadt die Klima schonenden Verkehrsmittel zu fördern. Die im Stadtentwicklungsplan "Verkehr" formulierten Umweltziele wären so nicht zu erreichen. Verkehrsverlagerungen führen nicht zu einer CO2-Reduktion. Der Senat will 430 Millionen Euro für ein Projekt investieren, dessen Entlastungswirkung mehr als fragwürdig und das zudem klimaschädlich ist. Wenn Berlin seine Klimaschutzziele auch im Verkehrssektor erreichen will, muss auf den Weiterbau der Stadtautobahn verzichtet werden!"

Der Senat behauptet in den Planungen den zusätzlichen CO2-Ausstoßes durch die Maßnahmen des StEP "Verkehr" zu kompensieren. Das stellt der BUND sehr in Frage.

Martin Schlegel: Dank dem extrem teuren U5-Bau kommt kaum ein Straßenbahnprojekt voran, im Gegenteil einzelne Strecken werden systematisch sabotiert, wie z. B: die Anlage des sog. "walk of fame" auf der Straßenbahntrasse in der Leipziger Straße beweist. Auch mit der Parkraumbewirtschaftung wird der Verkehr nicht mehr nennenswert reduziert werden können. Eine Ausweitung scheitert zum einen an den politischen Widerständen in den meisten Bezirken und an der Tatsache, dass so viele Tiefgaragenplätze angelegt wurden, dass eine oberirdische Bewirtschaftung kaum noch Wirkung zeigt. Zusammenfassend darf an der Wirkung der vermeintlichen "Kompensations-Maßnahmen" für die A100 stark gezweifelt werden."

Quellen und weiterführende Links:
www.bund-berlin.de
www.stop-a100.de/

Klima-Ziele bei SenStadt:
http://www.berlin.de/sen/umwelt/klimaschutz/politik/de/ziele.shtml
http://www.berlin.de/sen/umwelt/klimaschutz/landesenergieprogramm/


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Quelle:
Presseinformation Info 10, 01.04.2009
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
Landesverband Berlin
Crellestraße 35, D-10827 Berlin
Tel. 030/78 79 00-0, Fax: 030/78 79 00-18
E-Mail: kontakt@bund-berlin.de
Internet: www.bund-berlin.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. April 2009