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SCHADSTOFFE/235: Warnung vor den zehn gefährlichsten Giftquellen der Welt (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - 12. November 2011 / Chemie & Nanotechnologie

Warnung vor den zehn gefährlichsten Giftquellen der Welt


In ihrem Umweltgiftbericht 2011 haben Green Cross Schweiz und das US-amerikansiche Blacksmith Institute die zehn weltweit gefährlichsten Quellen toxischer Stoffe aufgelistet. Je nach Zahl der dadurch gefährdeten Menschen gibt es eine "Rangfolge" der schlimmsten Gifte.

Die zehn gefährlichsten Umweltgiftquellen weltweit waren 2011:
 1. Bergbau und Erzaufbereitung; geschätzte Anzahl gefährdeter Menschen: 7,02 Millionen
 2. Metallverhüttung: 4,95 Mio.
 3. Chemische Produktion: 4,78 Mio.
 4. Bergbau mit einfachen handwerklichen Mitteln: 4,23 Mio.
 5. Industrieareale: 3,86 Mio.
 6. Landwirtschaftliche Produktion: 3,27 Mio.
 7. Deponien mit Industrie- und Haushaltsabfällen: 3,21 Mio.
 8. Schwerindustrie (Gießen, Walzen, Stanzen): 2,77 Mio.
 9. Petrochemische Industrie: 1,91 Mio.
10. Gerbereibetriebe: 1,89 Mio.

Erstmals haben die Organisationen in ihren Berechnungen auch die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit in Zahlen ausgedrückt: sie haben zusätzlich ausgerechnet, wie viele Lebensjahre Betroffenen durch Umweltgifte verloren gehen beziehungsweise wie viele Jahre in Krankheit verbracht werden. Bisherige Berechnungen haben sich auf die durch toxische Stoffe verursachten Todesfälle konzentriert. Durch Gifte verursachte schwere Behinderungen werden von den Statistiken meist nicht erfasst. Laut Umweltgiftbericht 2011 verliert eine Person, die durch eine der oben aufgelisteten Quellen Schaden nimmt, durchschnittlich 12,7 gesunde Lebensjahre (Disability-Adjusted Life Year, DALY).

"Obwohl mindestens so viele Menschen unter umweltgiftbedingten Krankheiten leiden wie an Malaria oder Tuberkulose, unterstützt die internationale Weltgemeinschaft in vielen Ländern kaum Hilfsmaßnahmen", kritisierte Nathalie Gysi, Geschäftsleiterin von Green Cross Schweiz. Der Umweltgiftbericht basiert auf Forschungsergebnissen der letzten drei Jahre, die an rund 2000 verschiedenen Orten erhoben und dokumentiert wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass nicht nur multinationale Unternehmen zur Vergiftung der Welt beitragen, sondern auch Aktivitäten von Kleinstbergbau- oder Metallrecyclingbetrieben sowie von Deponien, auf denen oft auch der Müll der wirtschaftlich stärkeren Länder landet. Indirekt forcierten die Industrieländer durch ihre starke Nachfragen nach Rohstoffen und Konsumgütern den Betrieb von Kleinstbetrieben. [jg]


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Quelle:
EU-News, 12.11.2011
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. November 2011