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TIPS/296: Asiatische Hornisse neu in Deutschland nachgewiesen (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - Hannover, 25. September 2014

NABU Niedersachsen informiert in seinem Umwelttipp

Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) neu in Deutschland nachgewiesen



Hannover - In Waghäusel bei Karlsruhe ist erstmals eine Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) in Deutschland festgestellt worden. Inzwischen ist die Meldung in vielen deutschen Zeitungen verbreitet worden. Der NABU Niedersachsen hält es für wichtig, über die tatsächlichen Gefahren und die Biologie der Art aufzuklären. Das ist vor allem im Zusammenhang mit Honigbienen und dem Schutz unserer heimischen Hornisse von Bedeutung.

Die Asiatische Hornisse Vespa velutina in der Varietät/Unterart nigrithorax ist 2004 in Frankreich eingeführt worden und hat sich dort massiv verbreitet. Die Art ist etwas kleiner als unsere heimische Hornisse und stellt keine erhebliche Gefahr für die Honigbiene dar. Honigbienen sind zwar oft der wichtigste Bestandteil ihres Speisezettels, aber lange nicht ausschließlich. Eine Zerstörung kompletter Honigbienenvölker findet nicht statt. Betroffen sind in erster Linie deutlich geschwächte Völker. Nur dort ist im Einzelfall ein Eindringen in den Stock beobachtet worden. Allerdings fehlte dann auch der Eingangsschutz in Form eines Lochbleches. Eine Bekämpfung im Umfeld von Honigbienenstöcken kann sinnvoll sein und ist nur dort sachlich begründbar.

Bisher sind auch keine negativen Auswirkungen auf unsere heimische, friedfertige aber auch Honigbienen jagende Hornisse (Vespa crabro) aus Frankreich bekannt geworden. Ein unerfreuliches Begleitphänomen ist dort leider eine Zunahme von Nestzerstörung durch Menschen aufgrund von Verwechslungen der Nester mit der Asiatischen Hornisse.

Eine weitere Ausbreitung der Asiatischen Hornisse gen Norden ist zu erwarten. Der Lebenszyklus entspricht dem unserer heimischen Hornisse. Allerdings sind die Völker oft etwas stärker. regelmäßig werden Filialnester gebildet. Während die ersten Nester oft noch in ein bis vier Meter Höhe angelegt werden, sind die späteren Stadien dann hoch in Bäumen (> 10 Meter) und kaum noch zu entdecken. Zum Winter sterben die einjährigen Völker ab. Das Gift ist für den Menschen nicht gefährlicher als von den anderen heimischen sozialen Faltenwespen.

Immer wieder treten auch Verwechslungen mit der Japanischen Hornisse auf. Über diese größte Hornissenart gibt es einen bekannten - leider oft reißerischen - Dokumentarfilm (Killer-Hornissen: National Geographic), der vor allem zu den Verwechslungen führt. Diese Art wird aufgrund ihrer Ansprüche wohl kaum in Deutschland überleben können.

Eine Bestimmung ist mit der Bestimmungstafel "Soziale Faltenwespen" oder dem Buch "Wespen" von Rolf Witt (Vademecum Verlag) möglich.

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Quelle:
Pressemitteilung, 25.09.2014
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
Telefon: 05 11 / 9 11 05 - 27, Fax: 05 11 / 9 11 05 - 40
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. September 2014