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VERBAND/502: Friends of the Earth Nordamerika (BUNDmagazin)


BUNDmagazin - 4/2012
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland - BUND
Friends of the Earth Germany

INTERNATIONAL
Friends of the Earth
Beharrlich für eine bessere Welt

von Antje von Broock



Wie ist unser Netzwerk »Friends of the Earth« weltweit aufgestellt? Was sind die drängendsten kontinentalen Probleme? Und was haben wir damit zu tun? Der nach Asien und Afrika drittgrößte Kontinent der Welt - Nordamerika - umfasst für Friends of the Earth nur zwei Länder: die USA und Kanada. In beiden ist das Netzwerk vertreten.

David Brower gründete 1971 FoE United States - und initiierte im gleichen USA Jahr das internationale Netzwerk. Sieben Jahre später folgte die Gründung von FoE Kanada, die 1983 dem Netzwerk beitraten.

In beiden Ländern waren die Bedingungen zur Gründung einer Umweltorganisation seinerzeit nicht gerade berauschend. Der US-Amerikaner Richard Sandbrook erinnert sich: »Täglich fragten wir uns, woher das Geld für unsere gemeinsame Arbeit kommen sollte, und ob es da draußen irgendjemanden gab, der überhaupt Notiz von uns nahm.« Auch in Kanada waren zunächst alle Versuche gescheitert, den bestehenden Jagd-, Fischerei- und Naturschutzverbänden eine breiter ausgerichtete Umweltorganisation zur Seite zu stellen.

Doch in beiden Ländern hatte eine Gruppe von Menschen die Zeichen der Zeit erkannt. Galt es doch Wasser, Boden und Luft vor der wachsenden Gefährdung durch Verkehr, Industrie und Baumaßnahmen aller Art zu schützen. Lokal aktive Naturschützer waren damit überfordert. Die »Freunde der Erde« konzentrierten sich daher auf eine wissenschaftlich fundierte Lobbyarbeit auf Bundesebene - mit dem Ziel, eine nachhaltige Gesellschaft zu fördern.

Aus diesem Grund kommen beide Organisationen zusammen auf gerade einmal 20 000 individuelle Unterstützer. Als bundesstaatliche Lobbyorganisationen etablierten sie zunächst Büros in Washington und Ottawa und verstanden sich als Sprachrohr für regionale und lokale Untergliederungen. Für die Koordination konnten sie sich auf staatliche Hilfe verlassen.

Mit dem Siegeszug moderner Kommunikationsmittel wandten sich regionale Umweltgruppen vermehrt selbst an die Regierung und ihre Institutionen. Die Aufgaben und Rollen änderten sich, was zu einer Öffnung auch gegenüber individuellen Mitgliedern führte.

Ähnliche Anliegen

Die Anliegen beider Gruppen ähneln denen des BUND: ökologische Landwirtschaft, Trinkwasser- und Meeresschutz, Klimaschutz national und international sowie Schutz der Wälder. Kritische Aufklärung leisten die Nordamerikaner über die Folgen von Gentechnik und Agrokraftstoffen, über Atomkraft, Nanotechnologie und internationale Finanzinstitutionen. Ihre Aktivitäten reichen von wissenschaftlichen Studien und der Umweltbildung bis zu Demonstrationen und - weiterhin und mit hohem Stellenwert - der politischen Beratung und Lobbyarbeit.

Dauerhaft kooperieren BUND und FoE US seit vielen Jahren beim Thema Nanotechnologie. Man tauscht sich über neue Forschungsergebnisse und politische Entwicklungen aus. Sehr interessiert verfolgen die USAmerikaner die Gesetzgebung der EU: Was sich bei uns bewährt, wird dort zum Argument für bessere Gesetze. Ein Gemeinschaftsprodukt zum Anfassen ist die Broschüre »Aus dem Labor auf den Teller - die Nutzung der Nanotechnologie im Lebensmittelsektor«.

Auf der nächsten Klimakonferenz in Doha werden wir uns wieder gemeinsam für ein internationales Klimaabkommen einsetzen.

Antje von Broock betreut die internationale Arbeit des BUND.

Möchten Sie mehr erfahren?
Kontakt: antje.vonbroock[at]bund.net

Bildunterschrift der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildung der Originalpublikation:
• Drei Monate nach der BP-Ölkatastrophe im Golf von Mexiko protestierten FoE-Aktive vor dem Kapitol gegen den großen Einfluss der Öl-Lobby auf den amerikanischen Kongress.

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Quelle:
BUNDmagazin 4/2012, Seite 38
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Friends of the Earth Germany
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Tel. 030/27586-457, Fax. 030/27586-440
Email: redaktion@bund.net
Internet: www.bund.net
 
Das BUNDmagazin ist die Mitgliederzeitschrift
des BUND und erscheint viermal im Jahr


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Dezember 2012