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VERBAND/541: "Grüne Bilanz 2014" und Schwerpunkte für 2015 in der Oberpfalz (BN)


Bund Naturschutz in Bayern e.V. - München, 27. Februar 2015

Erfolgreicher Einsatz für Natur- und Umweltschutz in der Oberpfalz

BUND Naturschutz stellt "Grüne Bilanz 2014" und Schwerpunkte für 2015 in der Oberpfalz


Bayerns größter Natur- und Umweltschutzverband zieht für 2014 eine insgesamt sehr positive Bilanz seiner Aktivitäten in den sieben Kreis- und 66 Ortsgruppen der Oberpfalz:

"Der BUND Naturschutz hat im Jahr 2014 in und aus der Oberpfalz kräftigen Rückenwind bei seinem Einsatz zur Erhaltung wertvoller Kultur- und Erholungslandschaften erhalten. Dabei ist der Widerstand in der Bevölkerung gegen unnötige Stromautobahnen und gegen risikoträchtiges Fracking im Weidener Becken ebenso gewachsen wie das Interesse an Möglichkeiten zum Energiesparen und zur alternativen Energieerzeugung im privaten Bereich, so das Resümee des BUND Naturschutz - Landesvorsitzenden Hubert Weiger für die Oberpfalz.

"Auch unsere Präsenz vor Ort konnten wir weiter vergrößern, so dass wir auch beim Kampf gegen den anhaltenden Flächenverbrauch gut aufgestellt sind und unsere Aktiven bei vielen Eingriffsplanungen vor Ort in überzeugender Weise für naturschonendere Alternativen werben können", so Richard Mergner, der Landesbeauftragte des BN.

Die für den BN 2015 erfreulichsten Erfolge in der Oberpfalz:
  • Der Rückzug des EDEKA - Konzerns aus dem bei Teublitz (Lkr. Schwandorf) geplanten Groß-Gewerbegebiet
  • Die für den geplanten Ausbau der B 299 über den Hessenreuther Berg (Lkr. Tirschenreuth & Lkr. Neustadt a.d.W.) erzielte naturschonendere Kompromisslösung
  • Die Gründung eines breiten Aktionsbündnisses gegen das am Osser (Lkr. Cham) geplante Pumpspeicherkraftwerk und die Übergabe von ca. 8000 Unterschriften an Ministerin Aigner
  • Der in Nittendorf gewonnene Bürgerentscheid gegen einen ebenso überflüssigen wie naturzerstörenden Supermarkt

"Die Bereitschaft, sich vor Ort für die Erhaltung einer intakten Umwelt und die Sicherung einer lebenswerten Zukunft gerade auch für künftige Generationen zu engagieren, ist ungebrochen. So dürfen wir uns mit unserer Kreisgruppe Amberg-Sulzbach über mehr als 400 neue Mitglieder und Förderer freuen, aber auch darüber, dass wir in der Stadt Neumarkt eine neue Ortsgruppe gründen konnten. Mit knapp 16 000 Mitgliedern sind wir in der Oberpfalz vor Ort nach wie vor gut vertreten. Wir sehen darin auch eine positive Resonanz der Bevölkerung auf das breit gefächerte und überzeugende Engagement unserer Kreis- und Ortsgruppen" unterstreicht Helmut Schultheiß als Regionalreferent.

Die Bürger-Energiewende in der Oberpfalz vorantreiben

Im Mittelpunkt steht dabei unter dem Motto "Köpfchen statt Kohle" die Informations- und Motivationsarbeit, um Bürgerinnen und Bürgern die zahlreichen Möglichkeiten zur Energieeinsparung und zum Klimaschutz im Alltag zu verdeutlichen. Gleichzeitig muss aber den berechtigten Belangen des Arten-, Biotop- und Landschaftsschutzes beim weiterhin erforderlichen Ausbau der erneuerbaren Energien verstärkt Rechnung getragen.

Flächenverbrauch bedroht Heimatlandschaft

Dies gilt insbesondere für den Flächenverbrauch u.a. durch Gewerbegebiete, die ökologisch wertvolle Bereiche bedrohen - z.B. in der Stadt Weiden ober bei Teublitz im Lkr. Schwandorf.

"Auf der negativen Seite unserer Bilanz müssen aber auch die äußerst unglückliche Fällaktion in einem offiziell ausgewiesenen Natura2000-Gebiet im Tal der Schwarzen Laber aufgeführt werden, betont Richard Mergner, der Landesbeauftragte des BN.

Bayerns Schönheit & Naturreichtum bewahren

Auch 2014 hat sich der BN vor Ort zusammen mit heimatliebenden BürgerInnen gegen naturzerstörerische Eingriffsprojekte engagiert und mit Erfolg Zeichen für eine Trendwende gesetzt.

Beispiele dafür:

Zur geplanten Wasserkraftnutzung am Pielmühler Wehr hat die Kreisgruppe Regensburg eine umfassende fachliche Stellungnahme erarbeitet. Sie konnte damit belegen, welch gravierende Schäden und Beeinträchtigungen dort mit dem Einbau von 2 neuen Turbinen für die Freizeitnutzung (Fluß- & Naturbad), aber auch für ein unersetzliches Laich- und Durchzugsgebiet seltener Fische verbunden wären.

Der Kreisgruppe Schwandorf ist es gelungen, zusammen mit 2 Bürgerinitiativen ein Bürgerbegehren gegen die geplante Ortsumfahrung Teublitz zu starten. Diese unsinnige Trasse durch das Eselweihergebiet würde ein für Naherholung Ökotourismus bedeutsames Areal völlig entwerten, aber auch den Lebensraum vieler seltener Arten (z.B. Kolbenente) zerstören.

Die Ortsgruppe Parsberg/Lupburg hat gemeinsam mit zahlreichen Bürgern gegen die geplante Erweiterung des Baugebietes "Auf der Breiten" Position bezogen - u.a., weil wegen der drohenden Schädigung benachbarter Heckenbiotope und eines FFH-Gebietes.

Artenschutz und Erhaltung der Biodiversität

Der aktive Artenschutz begann wieder im Frühjahr mit Amphibienaktionen in fast allen Landkreisen und endete im Spätherbst mit Biotoppflegeeinsätzen auf den vom BN angekauften oder gepachteten "Naturparadiesen".

Besonders vorbildhaft und erfreulich:
  • Alleine von den Aktiven in der Kreisgruppe Schwandorf wurden fast 3 km Amphibienzäune betreut und so mehr als 4000 Frösche und Kröten vor dem Überfahren gerettet.
  • In der Kreisgruppe Amberg-Sulzbach ist für einen "Frauenschuhwald" ein Besucher-Leitsystem entwickelt und mit Fränk. Albverein, dem LPV, der Kreisgartenfachberatung und der Gde. Birgland erfolgreich umgesetzt worden
  • Das im Frühjahr 2012 von der Kreisgruppe Regensburg im Otterbachtal mit Angusrindern gestartete Beweidungsprojekt konnte nach einer umfassenden Kartierung von Fauna & Flora in seiner Umsetzung vor Ort weiter optimiert werden.

Alle BN-Kreisgruppen in der Oberpfalz, aber auch viele Ortsgruppen haben mit großem Einsatz zur Erhaltung unserer Kulturlandschaft beigetragen. In vielen tausend ehrenamtlichen Arbeitsstunden wurden Schilfflächen und Halbtrockenrasen gemäht, Hecken und (Obst-)Bäume gepflanzt, Streuobstwiesen und Gewässer gepflegt.

Jede Menge Energie für den Klimaschutz

Zentraler Schwerpunkt ihrer Arbeit war im vergangenen Jahr bei vielen Kreis- und Ortsgruppen der Klimaschutz und dabei v. a. die detaillierte Information der Bevölkerung über die vielfältigen Möglichkeiten für jede/n VerbraucherIn im Alltag aktiv zur Energieeinsparung und zum Ressourcenschutz beizutragen.

Besondere Erwähnung verdienen hierbei:
  • der weiterhin erfolgreiche Einsatz von Wärmebildkameras durch die Kreisgruppen Regensburg und Schwandorf für energieverbrauchssensible HausbesitzerInnen (z.B.: Regensburg: 80 Häuser im Winter 2013/14!)
  • die gelungene Initiierung eines "Runden Tisches" zur einvernehmlichen Abstimmung von Vorranggebieten für die Windkraftnutzung durch die Kreisgruppe Tirschenreuth
  • das äußerst positive Echo von Schülern, Eltern und Lehrern auf die Mitmachaktion "In die Schule geh' ich gern" der Kreisgruppe Regensburg zur Reduzierung des "Elterntaxis"
BUND Naturschutz als größte ökologische Volkshochschule in der Oberpfalz

Durch eine breite Palette ebenso phantasievoller wie attraktiver Informations- & Umweltbildungsangebote haben die oberpfälzer Kreis- und Ortsgruppen auch 2014 erfolgreich Sympathiewerbung für den Natur- und Umweltschutz betrieben und dadurch zahlreiche MitbürgerInnen zu umweltschonendem Verhalten im Alltag motiviert.

3 Beispiele aus einer vielfältigen Themenpalette:
  • Der attraktiv aufgemachte Flyer der Kreisgruppe Cham über ihre Biotopflächen am "Grünen Band", ergänzt durch eine 25 teilige Artikelserie im Bayerwald-Echo über 25 dort lebende bedrohte Tier & Pflanzenarten
  • Der Einsatz eines phantasievoll gestalteten und bestens ausgestatteten "Naturmobils" durch die Kreisgruppe Regensburg - quasi als Basisstation für fast 1000 SchülerInnen zur hautnahen Erkundung verschiedenster Lebensraumtypen (u.a. Bach, Hecke, Wiese & Weiher)
  • Die Naturerlebnistage der Kreisgruppe Schwandorf für mehr als 30 Kindergärten & Grundschulen im Landkreis mit rd. 1200 begeisterten Naturdetektiven und die vom Weidenflechtkurs bis zum Schnupperkurs Goldwaschen reichenden 13 Umweltbildungsangebote mit fast 250 erwachsenen TeilnehmerInnen.
BUND Naturschutz vor Ort - drum herum und mittendrin

Dass der BN vor Ort längst in der Mitte der Gesellschaft steht, zeigen nicht nur die Beteiligten unserer Kreis- und Ortsgruppen bei Festen und Veranstaltungen in bzw. mit Gemeinden (z. B. am Kinderbürgerfest der Mittelbayer. Zeitung im Lkr. Cham).

Als große Erfolge wertet der BN hier v. a.:
  • Die Beteiligung der Kreisgruppe Schwandorf an den Natur- & Gartentagen sowie an der Wasserwoche des Freilandmuseums Neusath-Perschen und der Ortsgruppe Pfreimd am dortigen Artenschutztag
  • Die Präsenz unserer Kreisgruppe Tirschenreuth beim Schaffest in Brand (mit über 6000 Teilnehmern!)
  • Die Mitwirkung der BN-Kreisgruppe Neustadt a. d. Waldnaab am Regionalmarkt der Biodiversitäts-Initiative in Tännesberg
  • Das langjährige Engagement zahlreicher Aktiver vor Ort - ablesbar u. a. am 40jährigen Bestehen unserer Kreisgruppen Schwandorf und Neumarkt sowie am 25jährigen "Dienstjubiläum" von Hannelore Lanzl als Ortsgruppenvorsitzende von Pfreimd und von Karl Paulus als gemeinsamer Geschäftsführer der Kreisgruppen Tirschenreuth und Wunsiedel.
Schwerpunkte des BN in der Oberpfalz für 2015

Die Oberpfalz ist v. a. aufgrund des weiter anhaltenden Flächenverbrauches und zahlreicher umwelt- und heimatzerstörerischer Planungen noch weit von einer nachhaltigen und umweltschonenden Entwicklung entfernt.

Gefordert sieht sich der BN im Jahr 2015 deshalb erneut im Einsatz für gezielten Flächenschutz und flächensparende Alternativkonzepte, aber auch für gezielte Klimaschutzmaßnahmen auf allen Ebenen. Dabei will der BN auch dazu beitragen, dass die unverzichtbare Energiewende v. a. im privaten Bereich nicht als asketische Pflichtübung, sondern als Herausforderung und als Chance zu einem neuen Lebensstil verstanden wird.

Schwerpunkte unserer Naturschutzarbeit in der Oberpfalz 2015:
  • der Einsatz für einen wirksamen Schutz von Au- und Lindensee (Lkr. Schwandorf) vor den Auswüchsen des wilden Tourismus durch Ausweisung als Naturschutzgebiet
  • der gemeinsame Kampf mit dem "Weidener Bündnis" gegen alle Frackinginitiativen im Weidener Becken
  • der Stopp aller Planungen für den Bau des am malerischen Osser-Gipfel geplanten, energiepolitisch unsinnigen und naturzerstörerischen Pumpspeicherkraftwerks.

Ein besonderer Schwerpunkt unserer Arbeit vor Ort wird 2015 die Umweltbildung mit motivierenden Angeboten und einzigartigen Naturerlebnissen für Jung und Alt bleiben - so Uli Sacher-Ley, die Bildungsreferentin des BN.

Diese Schwerpunkte sollen wieder durch lokale Projekte in den Kreis- und Ortsgruppen ergänzt werden.

Im Jahr 2015 versteht sich der BUND Naturschutz mehr denn je als "Grünes Gewissen" der Oberpfalz, dessen Mitgliedern der Einsatz für eine lebens- und liebenswerte Heimat nicht nur Verpflichtung ist, sondern auch in Zukunft ein echtes Herzensanliegen sein wird.

Gez. Helmut Schultheiß (Regionalreferent Oberpfalz)

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Quelle:
Presseinformation, 27.02.2015
Herausgeber:
Bund Naturschutz in Bayern e.V.
Landesgeschäftsstelle
Dr.-Johann-Maier-Str. 4, 93049 Regensburg
Tel. 0 941/ 2 97 20-0, Fax 0 941/ 2 97 20-30
E-Mail: info@bund-naturschutz.de
Internet: www.bund-naturschutz.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. März 2015

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