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VIELFALT/153: Beim Artenschutz steht in Thüringen die Ampel auf rot (NABU TH)


NABU Landesverband Thüringen - 18. Februar 2010

Beim Artenschutz steht in Thüringen die Ampel auf rot

NABU Thüringen bemängelt zu langsames Vorgehen beim Artenschutz


2007 hatte die Bundesregierung mit der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt ein Paket mit 330 Zielen und rund 430 Maßnahmen für den Erhalt der Artenvielfalt verabschiedet. Große Verantwortung für deren Umsetzung haben die Bundesländer. Eine Analyse der Umweltverbände BUND und NABU zeigt: In keinem einzigen Bundesland stehen die Zeichen für einen erfolgreichen Arten- und Biotopschutz auf Grün. Je nach Umsetzungsstand der Maßnahmen zur Erhaltung der biologischen Vielfalt in den einzelnen Ländern vergaben die Verbände entsprechend einem Ampel-Modell verschiedene Farben.

Thüringen schneidet bei der Bewertung sehr schlecht ab. Laut der Analyse erhielt Thüringen in der Gesamtbewertung ein klares Rot. Mike Jessat, der Landesvorsitzende des NABU Thüringen, führt dies auf die halbherzige Naturschutzpolitik der letzen Jahre zurück: "Thüringen hat nicht genügend geeignete Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität eingeleitet und es fehlte der Mut, auch großflächige Gebiete der Natur und damit dem Menschen zurückzugeben. Auf dem Hainich ausruhen reicht halt nicht."

In der Analyse wurden unter anderem der Anteil der in jedem Bundesland ausgewiesenen Wildnis- und Naturschutzgebietsflächen, die Fläche der zukünftigen Urwälder und die Gebiete, die durch die Europäische Flora-Fauna-Habitat-(FFH)-Richtlinie geschützt sind, bewertet. In die Bewertung einbezogen wurde auch die Anzahl der fertig gestellten Managementpläne für die Schutzgebiete. Außerdem wurden der Anteil der Flächen mit ökologischem Landbau und der Einsatz von Geldern für Agrarumweltmaßnahmen aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes bewertet.

Mit rot bewertet wurden in Thüringen die FFH- und Vogelschutzgebiete, die Naturschutzgebiete, der ökologische Landbau und der Fördermitteleinsatz.

Mike Jessat sagt: "Wenn dieses Jahr ein entscheidendes für die Entwicklung der Biodiversität in Thüringen sein soll, dann muss die Landesregierung die Ärmel hochkrempeln. In der neuen Koalitionsvereinbarung sieht man gute Ansätze. Ich hoffe jedoch, dass jetzt auch die Entschlossenheit vorhanden ist, zügig etwas zu bewirken. Was erst einmal ausgestorben ist, kommt nicht so schnell wieder."

Jena, den 18.02.10


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Quelle:
Pressemitteilung, 18.02.2010
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Thüringen
Leutra 15, 07751 Jena
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Internet: www.NABU-Thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Februar 2010