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VIELFALT/200: NABU fordert Landesregierung auf, Biodiversitätsstrategie zu entwickeln (NABU BB)


NABU Landesverband Brandenburg - Pressedienst Naturschutz aktuell, 31. August 2010

NABU Brandenburg: Landesregierung wenig ambitioniert

Maßnahmen zu Schutz der Biodiversität reichen nicht aus


Die von Umweltministerin Anita Tack am Montag vorgestellten Ziele und Maßnahmen werden vom NABU Brandenburg als wenig ambitioniert und für den Erhalt der biologischen Vielfalt als unzureichend angesehen. NABU-Landesvorsitzender Tom Kirschey forderte die Landesregierung zu konkreteren Zielsetzungen und weiterreichenden Maßnahmen auf, um den ungebremsten Verlust der Biodiversität endlich zu stoppen. "50,4% aller Arten in Brandenburg sind gefährdet, jede 10. Art ist heute in Brandenburg akut vom Aussterben bedroht, jedes Jahr sterben Arten in Brandenburg aus. Das verdeutlicht, dass die bisher unternommenen Anstrengungen im Naturschutz nicht ausreichen," so Kirschey.

Parallel zum Trend des Verschwindens seltener Arten gehen auch noch vor wenigen Jahren als häufig zu bezeichnende Arten massiv zurück. Trotz dieser Entwicklungen, kritisiert der NABU, fährt die Landesregierung die personelle, strukturelle und finanzielle Ausstattung der Naturschutz- und Umweltbehörden seit Jahren beständig zurück. "Das Umweltministerium ist bislang in jeder Streichrunde dasjenige Ressort gewesen, welches die meisten Einsparungen erbringen musste. Die Grenze der Arbeitsfähigkeit ist sowohl bei vielen Unteren Naturschutzbehörden bei den Landkreisen und kreisfreien Städten, als auch beim Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz und beim Ministerium selbst unterschritten," so Kirschey. Dabei müsse die Landesregierung sich im UN-Jahr der biologischen Vielfalt darüber klar sein, dass der Schutz der biologischen Vielfalt keine Luxusleistung sei, sondern auch für den Erhalt ökosystemarer Leistungen essentiell.

"Instabile Ökosysteme verschlingen ein Vielfaches des Bruttoinlandsprodukts als Reparaturkosten, allein die Entwässerung der Brandenburgischen Niedermoore führt zu einem CO2-Ausstoß, der mit der Braunkohleverstomung in der Lausitz vergleichbar ist," so der NABU-Vorsitzende. Vor diesem Hintergrund hält Kirschey die bislang formulierten Ziele des Umweltministeriums für unzureichend. Anstatt zu prüfen, ob man 2% der Landesfläche der Wildnis widmen könne, sei insbesondere in den letzten Resten noch naturnaher Laubwälder ein Nutzungsverzicht auf Landeswaldflächen auf allein 60.000 ha sinnvoll. Und anstatt nur auf den Grünbrückenbau des Bundesverkehrsministeriums an den Bundesautobahnen abzustellen, sei ein Programm von Biotopverbindungen auch bei Landesstraßen etwa durch Kleintierdurchlässe dringend erforderlich. Der NABU fordert die Landesregierung daher auf, eine Biodiversitätsstrategie für das Land zu entwickeln.


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Quelle:
Pressedienst, 31.08.2010
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Brandenburg
Lindenstraße 34, 14467 Potsdam
Tel: 0331/20 155 70, Fax: 0331/20 155 77
E-Mail: info@NABU-Brandenburg.de
Internet: www.brandenburg.nabu.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. September 2010