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VERKEHR/772: Rhöntrasse breiter, schneller, teurer - BUND lehnt Raumordnungsverfahren ab (BUND TH)


BUND Landesverband Thüringen e.V. - Erfurt, 17.08.10

Rhöntrasse B87n: breiter, schneller, teurer

BUND Thüringen lehnt Raumordnungsverfahren OU Oberkatz ab


Erfurt/Meiningen. Die neue Bundesstraße B 87 n von Meiningen nach Fulda soll breiter und für höhere Geschwindigkeiten ausgelegt werden als ursprünglich geplant. Das geht nach Angaben des BUND Thüringen aus den Unterlagen zum Raumordnungsverfahren für die Ortsumgehung Oberkatz hervor, zu denen der Verband jetzt eine Stellungnahme abgegeben hat. "Noch breiter, noch schneller und vor allem noch teurer! Sparen ist für die Straßenplaner offenbar ein Fremdwort", erklärte Ron Hoffmann, Landesgeschäftsführer des BUND Thüringen. "Von dem ursprünglichen Versprechen, kleinräumige Ortsumgehungen zu bauen und ansonsten die Linie der bestehenden Landesstrassen zu nutzen, ist nichts übrig geblieben! Zwischen Meiningen und Tann wird die Trasse zu 80% aus Neubaustrecken bestehen." Gravierende Landschaftszerstörungen und die Zerschneidung wertvoller Lebensräume im Biosphärenreservat Rhön seien die Folge. Die Trasse im jetzt vorliegenden Raumordnungsverfahren bestehe zu 100 Prozent aus Einschnitten und Aufschüttungen und solle zu mehr als 50 Prozent dreispurig ausgebaut werden.

Nach Angaben von Hoffmann soll die sogenannte Entwurfsgeschwindigkeit für die B87n von ursprünglich 80 Kilometern pro Stunde auf 100 Kilometer pro Stunde erhöht werden. Damit verbunden sei eine Verbreiterung der Straße von 10,5 Metern auf 11,5 Meter. "Die Straßenbaubehörden verfolgen offenbar verbissen das Ziel, die neue Bundesstraße für maximale Geschwindigkeit aus zu legen. Da bleibt kein Raum für eine landschaftsangepasste Bauweise. Mit Beton und Asphalt soll die Landschaft der Rhön für die Hochgeschwindigkeitstrasse passend gemacht werden "

Während man im Bundesverkehrswegeplan aus dem Jahr 2003 noch von 140 Mio. Euro für das Projekt ausgegangen sei, rechneten die Verkehrsplaner jetzt bereits mit einer Summe von 225 Mio. Euro, erklärte Hoffmann. "Der völlig überzogene Ausbaustandard treibt die Kosten für die Trasse bereits ins Uferlose, bevor überhaupt der erste Spatenstich gemacht wurde", so Hoffmann. "Wenn Verkehrsminister Carius tatsächlich das Geld zum Flicken der Schlaglöcher fehlt, sollte er die Neubauprojekte im Thüringer Straßenverkehr einer dringenden Prüfung unterziehen. Da gibt es ein gigantisches Sparpotenzial auch jenseits der von der Bundesregierung finanzierten Projekte", empfahl Hoffmann.


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Quelle:
Presseinformation, 17.08.2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Thüringen / Landesgeschäftsstelle
Trommsdorffstr. 5, 99084 Erfurt
Tel.: 0361/555 03 10, Fax: 0361/555 03 19
Internet: www.bund-thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. August 2010