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VERKEHR/1165: Lieferverkehr - Städte entlasten (BUND MAGAZIN)


BUND MAGAZIN - 4/2018
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland - BUND
Friends of the Earth Germany

Lieferverkehr
Städte entlasten

von Jens Hilgenberg und Kirsten Havers


Er strapaziert Städte und Kommunen - der wachsende Lieferverkehr. Wie kann er umwelt- und klimaverträglicher werden? Darüber denkt der BUND in einem neuen Projekt nach.

Verstopfte Straßen, zugeparkte Rad- und Fußwege, Parken in zweiter Reihe, schlechte Luft, CO2-Emissionen - der Verkehr in der Stadt wird mehr und mehr zum Problem. Rund ein Drittel besteht aus »Wirtschaftsverkehr«, darunter dem Lieferverkehr. Lieferfahrzeuge laufen großteils noch mit konventionellem Verbrennungsmotor. Und sie werden immer mehr: Kürzere Lieferzeiten, kleinere Sendungen, weniger Lagerhaltung und neue Angebote wie der Online-Handel mit Lebensmitteln - all das führt zu einem rasanten Wachstum.

Es geht auch anders

Nun gilt es zu handeln. Der Lieferverkehr ist ein wichtiger Ansatzpunkt, um die Lebensqualität in den Städten zu verbessern und das Klima zu schützen: Urbaner Lieferverkehr kann und muss stadtverträglich werden! Hier setzt das neue BUND-Projekt »Klimafreundlicher Lieferverkehr für saubere und lebenswerte Städte« an. Es wird gefördert vom Umweltministerium im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative.

In vier bis sechs Städten werden wir Maßnahmen für einen klimafreundlichen und stadtverträglichen Lieferverkehr umsetzen, gemeinsam mit Kommunen und Unternehmen. Wir - der Bundesverband und unsere Gruppen vor Ort - möchten zeigen, dass es anders geht!

Keine zwei Städte gleichen sich. Unsere Maßnahmen werden sich an den lokalen Erfordernissen orientieren und vielfältig sein. Beispiele gibt es schon, moderne Logistik-Konzepte erleben zur Zeit eine Renaissance: In Innenstadtnähe entstehen verstärkt »Mikro-Depots«. Von diesen Umschlagplätzen werden Sendungen gebündelt per Lastenrad zugestellt. In Amsterdam, Utrecht und Göteborg beliefern kleine elektrische Zugmaschinen mit Anhängern den Einzelhandel der Fußgängerzone. In Frankfurt und Dresden fahren Cargo-Trams Güter und Pakete durch die Stadt. Mancherorts sind auch Schiffe im Einsatz, um die Zentren zu versorgen.

Lastenrad bis E-Lkw

Ganz wesentlich ist es, durch eine gezielte Bündelung Lieferfahrten zu vermeiden. Unterstützt werden nachhaltige Konzepte, indem umweltfreundliche Fahrzeuge eingesetzt werden. Und diese haben - vom pedalbetriebenen Lastenrad über e-Fahrzeuge aller Art bis zum elektrischen Lkw - im innerstädtischen Lieferverkehr jeweils einen optimalen Einsatzbereich.

Neben der konkreten Praxis vor Ort richtet sich unser Projekt an die (Bundes-)Politik. Noch stehen Kommunen vor vielen Hürden, wenn sie eine klimafreundliche Stadtlogistik etablieren wollen. Hier möchten wir den politischen Rahmen verbessern. Zum Projektende in zwei Jahren werden wir aus unseren Erfahrungen einen Instrumentenkasten bestücken. Er wird Konzepte und Handlungsoptionen bieten, wie die Lieferlogistik auch in Ihrer Stadt nachhaltiger werden kann.


Jens Hilgenberg leitet das Verkehrsreferat des BUND.

Kirsten Havers betreut mit Jens Hilgenberg das neue Lieferverkehrsprojekt.

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Mehr zum Thema sowie einen Ratgeber zu »Online einkaufen« finden Sie hier:
www.bund.net/lieferverkehr

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Quelle:
BUND MAGAZIN 4/2018, Seite 26
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Friends of the Earth Germany
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Tel. 030/27586-457, Fax. 030/27586-440
E-Mail: redaktion@bund.net
Internet: www.bund.net/bundmagazin
 
Das BUNDmagazin ist die Mitgliederzeitschrift
des BUND und erscheint viermal im Jahr


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Dezember 2018

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