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VERKEHR/1173: Luftqualität - Das Ruhrgebiet braucht dringend eine Verkehrswende (idw)


Mercator Research Center Ruhr GmbH - 06.03.2019

86% der Menschen im Ruhrgebiet sorgen sich um die Luftqualität, fahren aber weiter mit dem Auto


Das Ruhrgebiet braucht dringend eine Verkehrswende: Wegen des zunehmenden Autoverkehrs sorgen sich 86% der Menschen um die Luftqualität in den Städten. Doch der öffentliche Nahverkehr ist für Autofahrer immer noch keine Alternative. Allerdings steigen sie nicht wegen der hohen Ticketpreise ins Auto, sondern weil das Angebot des ÖPNV oft unzureichend ist. Das zeigt eine aktuelle Studie des Duisburger Sozialwissenschaftlichen Umfragezentrums, die von der Arbeitsgruppe "Metropole in Bewegung", der Global Young Faculty (GYF), einem Netzwerk von Nachwuchswissenschaftlern der Universitätsallianz Ruhr und jungen Vertretern aus der Wirtschaft in Auftrag gegeben wurde.

Zeit und Bequemlichkeit verhindern Umstieg auf ÖPNV

Zunehmender Straßenlärm und steigende Luftverschmutzung beeinträchtigen die Gesundheit der Menschen und CO2-Emissionen schädigen das Klima, mit der Folge, dass Fahrverbote drohen. Angesichts dieser Herausforderungen wollte die Arbeitsgruppe "Metropole in Bewegung" der GYF mit einer Studie herausfinden, warum nicht mehr Menschen vom Auto auf Bus und Bahn umsteigen. Der Ticketpreis - das zeigt die Umfrage - ist nicht der entscheidende Faktor, warum man sich für die Fahrt mit dem Auto entscheidet. 78% der befragten Personen geben an, dass sie aus Bequemlichkeit nicht auf ihr Auto verzichten wollen. Wenn es keine passenden Verbindungen gibt und man infolge dessen mehr als einmal umsteigen muss, ist das für viele bereits ein Grund den öffentlichen Nahverkehr nicht zu nutzen. Für 60% der Befragten dauern darüber hinaus Fahrten mit Bus und Bahn häufig zu lange. Dagegen ist ein zu hoher Ticketpreis nur für 42% der Studienteilnehmer ein Grund nicht zu wechseln.

Es gibt demnach noch viel zu tun, um den Nahverkehr attraktiver zu machen: bessere, zuverlässigere und schnellere Verbindungen. Dazu müsste der Nahverkehr erheblich ausgebaut werden. Das erfordert ein engeres Netz, eine höhere Taktung und aufeinander abgestimmte Anschlussverbindungen, um am Ende mit dem Auto nicht doch schneller und bequemer am Ziel zu sein.

Bei manchen Autofahrern genügt aber auch ein letzter Anstoß, um auf den Öffentlichen Nahverkehr umzusteigen. Das belegen die Ergebnisse eines Mobilitätsexperiments, welches die Arbeitsgruppe der GYF zusätzlich durchführte. Knapp 70 Berufspendler aus verschiedenen Unternehmen im Ruhrgebiet, die vorher überwiegend mit dem Auto zur Arbeit fuhren, erhielten für vier Wochen ein kostenloses ÖPNV-Ticket. Im Zeitverlauf nutzten immer mehr Pendler Bus und Bahn.Trotz höherem Zeitaufwand und geringerer Flexibilität gaben nach dem Experiment die Hälfte der Pendler an, auch zukünftig der Umwelt zuliebe öfter den Nahverkehr zu nutzen und 7% kauften sich selbst ein weiteres Monatsticket. Dagegen sahen die anderen 50% der Teilnehmer Zeit und Kosten weiterhin als größtes Hindernis für einen Wechsel an.

Über die Global Young Faculty
In der Global Young Faculty treffen sich herausragende Nachwuchswissenschaftler/innen der Metropole Ruhr, um in interdisziplinären Arbeitsgruppen Themen von gemeinsamem Interesse zu bearbeiten. Das Netzwerk ist eine Initiative der Stiftung Mercator in Zusammenarbeit mit der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) und wird vom Mercator Research Center Ruhr (MERCUR) in Essen koordiniert. In der fünften Runde der Global Young Faculty vernetzen sich die Nachwuchswissenschaftler erstmals auch mit jungen Vertretern aus der Wirtschaft. Diese Kooperation wird vom Initiativkreis Ruhr unterstützt.
http://www.global-young-faculty.de

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder unter:
http://idw-online.de/de/news711625
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1668

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Mercator Research Center Ruhr GmbH - 06.03.2019
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. März 2019

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