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ATOM/1089: Gefahrzeitverlängerung für AKW - Skandalöse Vorentscheidung (BUND SOR)


BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein
An die Medien, 6. September 2010

Skandalöse Vorentscheidung


Die schwarz-gelbe Atomkoalition hat am 5.9.2010 die Wünsche der Atomkonzerne EnBW, RWE, Vattenfall und E.ON erfüllt und sich auf eine Verlängerung der Gefahrzeiten für die deutschen Atomkraftwerke verständigt.

Die Bundesregierung verlängert die Laufzeiten der deutschen Atomkraftwerke um durchschnittlich 12 Jahre. Bleibt es bei dieser skandalösen Entscheidung, dann geht das letzte deutsche AKW frühestens 2040 vom Netz. Es ist zu erwarten, dass die AKW noch länger betrieben und dies nach dem Prinzip der Salamitaktik durchgesetzt werden soll.

Die Entscheidung bedeutet mehr Atommüllproduktion, mehr Kinderkrebs in der Umgebung von Atomkraftwerken und insbesondere mehr atomares Risiko durch überalterte Atomanlagen. Es bedeutet aber auch satte Profite für die Atomkonzerne auf Kosten der Allgemeinheit.

Alternde, laufzeitverlängerte AKW vergrößern die Unfallgefahr. Durch den Dauerbeschuss mit Neutronen aus der Kernspaltung, extrem hohe Temperaturen und Temperaturunterschiede, mechanische Belastung und Korrosion altern die einzelnen Bauteile der Atomkraftwerke, das Risiko eines Unfalls durch Materialermüdung steigt. Zwar werden immer wieder alte Reaktoren mit neuer Technologie nachgerüstet, doch die Kombination aus alter Technik des letzten Jahrhunderts und neuer Technik birgt bisher unbekannte Probleme und Risiken. Während Wärmetauscher, Reaktordeckel, Rohrstücke und andere Teile unter teilweise immensen Kosten und Risiken für die AKW-Arbeitnehmer (und insbesondere für die Leiharbeiter) ausgetauscht werden können, kann das am stärksten von der Neutronenstrahlung belastete Reaktordruckgefäß nicht ausgetauscht werden. Haarrisse wachsen und der Stahl wird spröde und korridiert. Grosse Risse im Reaktordruckgefäß oder ein Abriss der Hauptkühlmittelleitung führen zwangsläufig zum GAU, zum größten anzunehmenden Unfall mit verheerenden Folgen.

Der riskante Betrieb von Atomkraftwerken funktioniert nur in Ländern, in denen die politisch Verantwortlichen nicht damit rechnen müssen, im Falle eines schweren Unfalls zur Rechenschaft gezogen zu werden.

Axel Mayer / BUND-Geschäftsführer


Mehr Infos:
Gefahrzeitverlängerung http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/laufzeitverlaengerung-akw-kkw-atomkraftwerk.html

Wichtige Anti-Atom-Demos:
18.September / Berlin! Anti-Atom-Großdemo mit Umzingelung des Regierungsviertels in Berlin
Infos: hier http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/termine.php?year=2010&month=9
6. Oktober / Stuttgart! Anti-Atom-Landtagsumzingelung
Im November - Gorleben / Wendland / Protestaktionen gegen Castortransporte und Laufzeitverlängerung
Infos: hier http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/sicherheitskonzept-loveparade-katastrophenschutz-a.html

Landtagswahlen 2011: Denkzettelwahl in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz


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Quelle:
Mitteilung an die Medien vom 06.09.2010
Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein
Wilhelmstr. 24a, 79098 Freiburg
Tel.: 0761/30383, Fax: 0761/23582
E-Mail: bund.freiburg@bund.net
Internet: www.bund-freiburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. September 2010