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ATOM/1137: Zu Stilllegung älterer AKW und Übertragung von Stromkontingenten (.ausgestrahlt)


.ausgestrahlt / Gemeinsam gegen Atomenergie - Hamburg, 7. Februar 2011

"Mit einem lachenden und einem weinenden Auge"

Atomkraftgegner begrüßen Überlegungen zur zeitnahen Stilllegung von AKW /
Kritik am Weiterbetrieb aller anderen Reaktoren / Neue Massenproteste geplant


Zu der heutigen Meldung des "Handelsblatt", über Erwägungen der Stromkonzerne, ältere Atomkraftwerke stillzulegen und durch die Übertragung von Stromkontingenten andere Reaktoren länger zu betreiben, erklärt Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt:

"Wir sehen diese Überlegungen mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Jedes Atomkraftwerk, das stillgelegt wird, ist ein Risiko weniger. Und wir sehen jede mögliche Stilllegung auch als Erfolg der Anti-Atom-Bewegung, denn ohne die Massenproteste der letzten Monate hätte es die zusätzlichen Sicherheitsauflagen nicht gegeben, die den Stromkonzernen jetzt zu schaffen machen. Wir werden auch weiter Druck auf die Atomaufsichtsbehörden der Bundesländer machen, damit diese bei den Sicherheitsauflagen nicht lockerzulassen. Die Übertragung von Stromkontingenten auf weniger alte Reaktoren verschlechtert die Ausgangslage für uns Atomkraftgegner nicht wesentlich, denn ob AKW wie Neckarwestheim 2 oder Brokdorf bis 2034 oder 2042 laufen dürfen, ist so oder so indiskutabel und wird auf unseren Widerstand stoßen.

Andererseits wird mit der aktuellen Debatte der Anschein erweckt, als wären weniger alte Atomkraftwerke sicher und könnten bis zum St. Nimmerleinstag weiterbetrieben werden. Dies ist nicht der Fall. In jedem AKW, selbst in den jüngsten, die ja auch schon mehr als 20 Jahre auf dem Buckel haben, kann jeden Tag der Super-GAU eintreten. Die jetzt beschlossenen Sicherheitsauflagen reichen deshalb noch längst nicht aus. Wirkliche Sicherheit gibt es nur, wenn alle Reaktoren stillgelegt werden. Dafür werden wir uns weiter einsetzen.

Entscheidende Stellschraube der nächsten Zeit wird so oder so die tatsächliche Höhe der Sicherheitsauflagen. Je nachdem, wie viel Nachrüstungen die Atomaufsichten der Länder von den AKW-Betreibern verlangen, wird die Zahl der Reaktoren, die zeitnah stillgelegt werden, kleiner oder größer ausfallen. Deshalb ist unser Hauptansatzpunkt in den nächsten Monaten, die entsprechenden Landesregierungen nicht aus der Verantwortung zu lassen.


.ausgestrahlt organisiert zusammen mit Bündnispartnern am 12. März eine 45 km lange Menschenkette vom AKW Neckarwestheim zur Stuttgarter Staatskanzlei. Und wir demonstrieren am 25. April, zum 25. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe, vor sämtlichen AKW-Standorten der Republik."

.ausgestrahlt ist eine bundesweite Anti-Atom-Organisation, die AtomkraftgegnerInnen darin unterstützt, aus ihrer Haltung öffentlichen Protest zu machen.


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Quelle:
Presseerklärung, 7. Februar 2011
Herausgeber: .ausgestrahlt
Normannenweg 17-21, 20537 Hamburg
E-Mail: pressedienst@ausgestrahlt.de
Internet: www.ausgestrahlt.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Februar 2011