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ATOM/968: Einspruch von BBU, Initiativen und Stadt Gronau gegen neues AKW in den Niederlanden (BBU)


Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. - Pressemitteilung, 12. November 2009

Angst und Sorge vor neuem AKW in den Niederlanden

BBU, Initiativen und Stadt Gronau erheben Einspruch


(Bonn, Den Haag, Borssele, 13.11.2009) Das geplante niederländische Atomkraftwerk Borssele 2 stößt in der Bundesrepublik auf vielfache Ablehnung und löst Ängste und Sorgen aus. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) hat im Rahmen des Genehmigungsverfahrens 1013 Sammeleinsprüche beim zuständigen Umweltministerium in Den Haag eingereicht. Dabei handelt es sich um Einsprüche, die überwiegend von Initiativen und Privatpersonen aus Nordrhein-Westfalen, aber auch in anderen Bundesländern, für einen BBU-Sammeleinspruch gesammelt wurden. Weitere rund 500 Einsprüche stammen aus dem Raum Aachen und wurden von der AKW-NEE-Gruppe Aachen sowie von der Kampagne "Kein neues AKW in Borssele" gesammelt. Zusätzliche rund 200 Einsprüche hat die Greenpeace Gruppe Düsseldorf gesammelt. Weiterhin hat auch die Stadt Gronau als Kommune Einspruch gegen das AKW Borssele 2 erhoben; Gronau liegt direkt an der niederländischen Grenze und ist Standort der deutschen Urananreicherungsanlage.

In den Niederlanden gab es 2 kommerzielle Atomkraftwerke, eins wurde bereits vor einigen Jahren endgültig stillgelegt. Derzeit ist noch das AKW Borssele in Betrieb. Am Standort Borssele will jetzt das niederländische Energieunternehmen Delta ein zweites Atomkraftwerk errichten.

Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz setzt sich generell für den Sofortausstieg aus der Atomenergie aus und lehnt daher auch konsequent den Neubau eines AKW in den Niederlanden ab. BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz: "Borssele ist nur rund 250 km von der deutschen Landesgrenze entfernt und liegt westlich von Nordrhein-Westfalen. Ein Störfall könnte auch im Bundesgebiet zu einer massiven Katastrophe führen." Der BBU weist zudem darauf hin, dass es auch in den Niederlanden kein Endlager für Atommüll gibt. Buchholz befürchtet: "Möglicherweise wird darauf spekuliert, den niederländischen Atommüll irgendwann in Deutschland endzulagern. Aber auch in der Bundesrepublik ist weit und breit kein sicheres Endlager in Sicht."


Der BBU-Sammeleinspruch gegen das AKW Borssele 2 führt im Wortlaut folgende Gründe gegen den AKW-Bau auf:

1. Meine Grundrechte auf körperliche Unversehrtheit, Leben und Eigentum sind durch die Pläne zum Bau des AKW Borssele 2 gefährdet. Umweltverträglichkeit und Genehmigungsfähigkeit sind nicht gegeben. Atomenergie ist unbeherrschbar und nicht mit dem garantierten Schutz der Bevölkerung vereinbar.

2. Radioaktive Stoffe können von Borssele über den Luftweg bis hin zu meinem Wohnsitz gelangen - in meine Atemluft und in die Nahrung.

3. Ich befürchte Verseuchung und Verstrahlung durch Leckagen, Störfälle und Erdbeben. Das AKW Borssele 2 würde eine zusätzliche Produktion und Lagerung von Atommüll verursachen und noch mehr Uran- und Atommülltransporte erfordern. Das Risiko von Transportunfällen, Flugzeugabstürzen und Anschlägen nimmt zu.

4. Bereits im sogenannten Normalbetrieb des AKW Borssele 2 würde Radioaktivität frei. In Deutschland dokumentierte 2007 eine Studie des Bundesamtes für Strahlenschutz vermehrt Leukämiefälle bei Kleinkindern in AKW-Nähe. Die Ergebnisse der Studie müssen im Zusammenhang mit dem geplanten AKW Borssele 2 berücksichtigt werden.

5. Bau und Betrieb des AKW Borssele 2 würden den lebensfeindlichen Uranabbau vermehren.

6. Atomenergie ist kein Beitrag zur Bekämpfung der Klimakatastrophe.

7. Radioaktivität (Strahlung / Partikel) und z. B. tritiumhaltige Abwässer aus Borssele gefährden vor Ort und entfernt, die Landwirtschaft und das Grund- und Trinkwasser.

8. Eine militärische Nutzung von Atombrennstoff und Atommüll der Reaktoren in Borssele kann grundsätzlich ebenso wenig ausgeschlossen werden wie Atomspionage.

9. Es wird nie ein Endlager geben, in dem der Atommüll, der im Reaktor Borssele 2 anfalle würde, sicher gelagert werden kann. Die schlechten Erfahrungen der Endlagerprojekte Asse und Gorleben sind zu berücksichtigen.

Weitere Informationen über die Arbeit des BBU gibt es telefonisch unter 0228-214032 und im Internet unter www.bbu-online.de.


BI "Kein Atommüll in Ahaus"
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster
Sektor A Gescher
AKU (Arbeitskreis Umwelt) Gronau
BI Umweltschutz Hamm
MEGA (Menschen gegen Atomanlagen) Waltrop

Weitere Infos:
www.bi-ahaus.de
www.sofa-ms.de
www.kein-castor-nach-ahaus.de
www.urantransport.de
www.ag-schacht-konrad.de


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Quelle:
BBU-Pressemitteilung, 12.11.2009
Herausgeber:
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e.V.
Prinz-Albert-Str. 55, 53113 Bonn
Tel. 0228/21 40 32, Fax.: 0228/21 40 33
Internet: www.bbu-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. November 2009