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CHEMIE/215: Verbot für hochtoxische Stoffe erweitert (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände

EU-Koordination - 12.05.2009

Verbot für hochtoxische Stoffe erweitert


Mitte Mai haben die Vertreter der 160 Vertragsstaaten der Stockholmer Konvention beschlossen, weitere neun Stoffe zu verbieten. Die Konvention regelt die Verwendung von schwer abbaubaren organischen Verbindungen (persistent organic pollutants - POPs). Unter der POP-Konvention waren bisher 12 Stoffe ("dirty dozen") verboten. Zu den neuen Verbotsvorschlägen gehört das Insektenvernichtungsmittel Lindan sowie die ihm verwandten Chemikalien Alpha- und Beta-hexachlorcyclohexan (HCH). Außerdem sollen weitere hochgiftige Substanzen verboten werden, die in Feuerlösch-Schäumen, bei der Papierherstellung, im Fleckenschutz in Textilien und Möbeln sowie in Insektiziden verwendet werden. Mit dem Verbot könnten Millionen von Menschenleben gerettet werden. Die weitverbreiteten hochgiftigen Chemikalien werden zur Gefahr den Menschen, wenn dieser sie via Nahrungskette aufnimmt und wirken sich dann negativ auf das Hormonsystem aus. Zudem verursachen sie Fehlbildungen bei ungeborenen Kindern oder schädigen Wasserorganismen wie Krebse und Fische. Manche der verbotenen Chemikalien sind in der EU schon seit 2004 nicht mehr für die Anwendung freigegeben. Die EU hat sich bei dem Treffen in Genf vom 4. bis 8. Mai deshalb für ein Verbot ausgesprochen.

Das NGO-Netzwerk gegen POPs IPEN begrüßte diese Einigung, kritisiert allerdings, dass die bisherigen Kontrollmaßnahmen unzureichend sind. Außerdem sei die Bevölkerung weiterhin den Chemikalien ausgesetzt, da die Vereinbarung der Regierungen erlaubt, bis 2030 das Recycling und die Wiederverwendung von Erzeugnissen, die diese Stoffe beinhalten, erlaubt ist.

Die UNO will im Zuge des Abkommens zwei weitere Verträge über Chemikalien und Abfälle beschließen. Die drei Verträge sollen zum ersten Mal auf der Sitzung des UN-Umweltprogramms (UNEP) im Februar 2010 diskutiert werden. [ans]

http://chm.pops.int/


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Quelle:
Newsletter zur EU-Umweltpolitik
Nr. 17/09, 14.05.2009
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination, 12.05.2009
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Mai 2009