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CHEMIE/315: EU-Chemikalienagentur veröffentlicht Online-Inventar mit Chemikalieninfos (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Donnerstag, 16. Februar 2012 / Chemie & Nanotechnologie

ECHA veröffentlicht Online-Inventar mit Chemikalieninfos


Mehr als 100.000 chemische Stoffe sind in der EU in Verwendung. Ob der Stoff gefährlich ist, wie er sicher genutzt und korrekt gekennzeichnet werden kann - all diese Informationen umfasst ein jetzt veröffentlichtes Verzeichnis. Dieses bündelt etwa drei Millionenen teils widersprüchliche Daten über die Substanzen.

Entstanden ist der riesige Informationspool bei der Vorbereitung der EU-Chemikalienverordnung REACH und durch die Vorschriften der sogenannten CLP-Verordnung [1]. Die CLP-Verordnung dient der Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung (englisch: CLP) von Stoffen und Gemischen und soll das im Rahmen der UN entwickelte global harmonisierte System (GHS) in Europa umsetzen. Hersteller und Einführer von Chemikalien mussten im Rahmen beider Verordnungen Informationen vorlegen beziehungsweise Stoffe registrieren lassen.

Im öffentlich zugänglichen Online-Inventar listet die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) alle in der EU verwendeten chemischen Stoffe auf, damit klarer wird, welche Substanzen potenziell gefährlich sind und die Gesundheit und die Umwelt schädigen können. Dadurch sollen die Wirtschaft und besonders die Kleinunternehmen Informationen über die Gefährlichkeit eines bestimmten Stoffs abrufen können, so dass sie Stoffe und Gemische leichter korrekt einstufen und kennzeichnen können und der Ersatz gefährlicher Stoffe durch weniger schädliche Alternativen - soweit machbar - ermöglicht wird.

Das Verzeichnis wird den Unternehmen als Grundlage dienen, auf der sie einen Konsens über die einheitliche Einstufung bestimmter Stoffe, wie in der CLP-Verordnung vorgeschrieben, erarbeiten. Die Informationen können teilweise widersprüchlich sein, weil die von Unternehmen gemeldeten Daten entweder auf unterschiedlichen Informationen beruhen oder Stoffe verunreinigt waren. Die ECHA will das Verzeichnis aber regelmäßig aktualisieren. Die Industrie sei selbstverantwortlich für eine einheitliche Einstufung und soll durch das Verzeichnis bessere Voraussetzungen dafür haben. Bei besonders besorgniserregenden Chemikalien - unter anderem krebserregenden, erbgutschädigenden und fortpflanzungsgefährdenden Stoffen - werde die Einstufung aber per Gesetz geregelt. [jg]


Pressemeldung: IP/12/123
http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=IP/12/123&format=HTML&aged=0&language=DE&guiLanguage=en

CLP-Online-Inventar der ECHA
http://echa.europa.eu/de/web/guest/regulations/clp/cl-inventory

[1] http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2008:353:0001:0001:DE:PDF


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Quelle:
EU-News, 16.02.2012
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Februar 2012