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CHEMIE/334: EU-Kommission will H-FCKWs verbieten (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Mittwoch, 10. Oktober 2012 / Klima & Energie

EU-Kommission will H-FCKWs verbieten



Die EU-Kommission schlägt in einem Verordnungsentwurf vor, teilhalogenierten Fluorchlorkohlenwasserstoff (H-FCKW) in Geräten zu untersagen. Das Verbot betrifft den Verkauf und Import des hochwirksamen Treibhausgases in Kühlgeräten und Klimaanlagen.

H-FCKWs wurden als Ersatz zu FCKWs eingeführt, deren Verwendung mit dem Montrealer Protokoll im Jahr 1987 wegen Gefährdung der Ozonschicht verboten wurde. Allerdings sind H-FCKWs ebenfalls hochwirksame Treibhausgase, die für 17 Prozent des anthropogenen Treibhauseffekts verantwortlich sind. Daher sind die sogenannten F-Gase, zu denen H- FCKWs zählen, im Kyoto-Protokoll enthalten. Bisher hat die EU deren Emissionen durch zwei Rechtsakte eingeschränkt: die MAC-Richtlinie über mobile Klimaanlagen und die F-Gas Verordnung über alle weiteren Geräte, die F-Gase benutzen. Beide sind aus dem Jahr 2006.

Nun sieht der Gesetzesentwurf einen stufenweisen Abbau von H-FCKWs vor: auf ein vollständiges Verkaufsverbot von Haushaltsgeräten wie Kühlgeräten ab 2015 soll eine Verringerung des Anteils von H-FCKWs auf 21 Prozent ihres heutigen Werts folgen.

Sowohl die EU-Kommission als auch die Unternehmensgruppe European Partnership for Energy and the Environment (EPEE), die die Heiz-, Kühl- und Gefrierindustrie vertritt, betrieben Forschung zu H-FCKWs. Beide kamen zu dem Schluss, der stufenweise Abbau von H-FCKWs sei die kosteneffektivste Maßnahme zur Verringerung von H-FCKW-Emissionen. Daher begrüßt EPEE grundsätzlich diese Maßnahme, hält allerdings das geplante zusätzliche Verkaufsverbot für unnötig und teuer. Auf einer Konferenz in der vergangenen Woche kritisierte die Gruppe, dass Hersteller nun zwei unterschiedliche Produktlinien entwickeln müssten: jeweils eine für den inner- und den außereuropäischen Markt. Sie befürchtet Schaden für die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie und Konflikte im internationalen Handel. Die Industrie betreibt seit geraumer Zeit intensive Lobbyarbeit, was kürzlich in einem Bericht der lobbyismuskritischen Forschungs- und Kampagnengruppe Corporate Europe Observatory (CEO) angeprangert wurde. Aufgrund des Widerstands der Industrie könnte es noch lange dauern, bis ein Gesetz in Kraft tritt. Umweltschutzorganisationen begrüßen das geplante Verbot, halten es jedoch immer noch für nicht ehrgeizig genug. [uk]

Die EU-Kommission zu F-Gasen
[31] http://ec.europa.eu/clima/policies/f-gas/index_en.htm Pressemitteilung zur EPEE-Konferenz
http://www.epeeglobal.org/epeedocs/internet/docs/EPEE_-_Press_Release_-_phase-down_of_F-gases-_4_October_2012_6959.pdf
Bericht CEO
http://corporateeurope.org/sites/default/files/publications/HFC_report_12092012.pdf

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Quelle:
EU-News, 10.10.2012
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
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Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Oktober 2012