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CHEMIE/338: REACH-Registrierung - Nur vier Nanomaterialien gemeldet (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Dienstag, 04. Juni 2013 / Chemie & Nanotechnologie

REACH-Registrierung: Nur vier Nanomaterialien gemeldet



Die zweite Registrierungsphase der europäischen Chemikalienverordnung (REACH) ist zu Ende. Europäische Unternehmen haben insgesamt 2.923 chemische Stoffe bei der EU-Chemikalienagentur (ECHA) gemeldet, darunter aber nur vier Nanomaterialen. Umweltverbände forderten bessere Methoden zur Erkennung, Erfassung und Überprüfung von Nanomaterialien.

Gemäß der Chemikalienverordnung REACH dürfen in der EU nur noch Chemikalien auf den Markt gebracht werden, die vorher registriert worden sind. Bislang mussten Hersteller oder Importeure, die chemische Substanzen als solche oder in Gemischen und Lösungen mit mehr als 100 Tonnen pro Jahr auf den europäischen Markt bringen, diese bei der ECHA melden. Eine dritte und letzte Registrierungsphase läuft noch bis zum 31. Mai 2018. Betroffen sind dann auch kleinere Mengen von einer bis 100 Tonnen.

Unter den insgesamt 9.084 eingereichten Registrierungs-Dossiers der zweiten Registrierungsphase waren allerdings nur vier Nanomaterialien. Gegenüber dem Informationsdienst ChemicalWatch (CW) forderten die europäische Chemikalienagentur und verschiedene Umweltverbände, dass die EU-Kommission die Registrierung von Nanomaterialien einheitlich regeln müsse. "Die Statistik der aktuellen Chemikalienregistrierung zeigt, dass Nanomaterialen separat und in einem eigenen Verfahren erfasst werden müssen. Ich hoffe, die EU-Kommission zieht jetzt die richtigen Konsequenzen und befolgt die Ratschläge von Mitgliedstaaten und Zivilgesellschaft", erklärte Vito Buonsante von der Umwelt-NGO ClientEarth.

Gleichzeitig äußerten zahlreiche Umweltverbände auch Zweifel hinsichtlich der Qualität der Daten in den eingereichten Registrierungsdossiers. "Wir erkennen die riesige Menge an Informationen an", sagte Tatiana Santos, Chemikalienexpertin des Europäischen Umweltbüros (EEB) gegenüber CW. "Allerdings muss die Qualität, nicht die Quantität der Registrierungsdossiers jetzt die größte Herausforderung sein. Die Einhaltung von REACH bedeutet nicht nur die Registrierung von Stoffen, sondern auch das Bereitstellen von relevanten, verlässlichen und nachprüfbaren Informationen über ihre Sicherheit."

Mitte Mai hatte die EU-Kommission angekündigt, zeitnah eine weitere Folgenabschätzung für die Einbeziehung von Nanomaterialien unter REACH zu starten und damit das Verfahren für neue politische Maßnahmen einzuleiten (EU-Umweltnews vom 13. Mai 2013 [1]). [dh]


Mitteilung der ECHA (engl.)
http://echa.europa.eu/view-article/-/journal_content/title/2-923-more-chemicals-registered-by-industry-under-reach

[1] http://eu-koordination.de/umweltnews/news/chemie/2101-eu-bericht-ueber-einbeziehung-von-nanomaterialien-in-reach

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Quelle:
EU-News, 04.06.2013
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Juni 2013