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ENERGIE/1257: Kein positives Image für Neubau des Mannheimer Kohlekraftwerks (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg e.V. - 27. Februar 2009

BUND: Rote Karte für schwarze Kohle

Umweltminister Gabriel darf Neubau des Mannheimer Kohlekraftwerks kein positives Image verschaffen


Stuttgart/Mannheim. Ein Freund von Kohlekraftwerken und Umweltschützer mit Scheuklappen besucht an diesem Wochenende die Großkraftwerk Mannheim AG (GKM) - Bundesumweltminister Sigmar Gabriel. "Echter Klimaschutz lässt sich nur ohne den Neubau von Kohlekraftwerke erreichen", betont die baden-württembergische Landesvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Dr. Brigitte Dahlbender. Der BUND befürchtet, dass Gabriel sein Bekenntnis zur Kohlekraft auf der Veranstaltung der Lobbyeinrichtung großer Energiekonzerne erneuern wird. Dahlbender: "Die großen Energiekonzerne haben kein Interesse an der Energiewende. Sie wollen weiterhin Geld mit dieser Dinosauriertechnologie scheffeln. Dabei sind ihnen die Auswirkungen auf die Umwelt schlicht egal. Ein Umweltminister, der der dreckigen Kohlekraft zur Akzeptanz verhilft, kommt ihnen da gelegen."

Der BUND fordert die Bundes- und Landesregierung auf, die Energiepolitik viel stärker als bisher an den Kriterien Einsparung, Effizienzsteigerung und Ausbau der regenerativen Energien auszurichten: "Setzen Sie sich jetzt für eine saubere Energiewende ein, Herr Gabriel." Denn mit sauberer und nachhaltiger Energieerzeugung hat der Kraftwerksneubau in Mannheim soviel zu tun wie die Bankenkrise mit den Lottozahlen: Das neue Kohlekraftwerk verursacht zusätzliche Emissionen und wird die Region Mannheim noch stärker mit Feinstaub belasten. Statt Energie dezentral und erneuerbar zu erzeugen, wird mit dem Kohlekraftwerk die zentralisierte Form der Energieerzeugung für weitere 40 bis 50 Jahre festgeschrieben. Beim Betrieb der Anlage wird zudem richtig Energie verschwendet, die Hälfte der eingesetzten Energie wird einfach ungenutzt in die Luft und den Rhein abgegeben.

Das geplante Kohlekraftwerk GKM 9 befindet sich derzeit im Genehmigungsverfahren. Bei Erörterungsterminen im November und Dezember 2008 hatte der BUND detailliert aufgezeigt, warum die das Regierungspräsidium Karlsruhe den Antrag ablehnen muss. Mit einem Bescheid dieser Genehmigungsbehörde wird im Frühjahr gerechnet.

Der BUND ruft alle Stromkunden dazu auf, der klimaschädlichen Konzernpolitik die rote Karte zu zeigen und mit einem Aufwand von wenigen Minuten zu einem Ökostromanbieter zu wechseln. Weitere Informationen finden Sie auf www.bund-regionalstrom.de


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Quelle:
Presseinformation, 27.02.2009
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
Landesverband Baden-Württemberg
Paulinenstraße 47, 70178 Stuttgart
Tel.: 0711/620306-0, Fax: 0711/620306-77
E-Mail: bund.bawue@bund.net
Internet: www.bund-bawue.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. März 2009