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EUROPA/414: REACH - EU-Nano-Regeln lassen auf sich warten (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Donnerstag, 31. Oktober 2013 / Chemie & Nanotechnologie

REACH: Nano-Regeln lassen auf sich warten



Um Lücken in der Risikobewertung von Nanomaterialien zu schließen, sollen die Anhänge der europäischen Chemikalienverordnung (REACH) geändert werden. Damit scheint es die Kommission aber nicht eilig zu haben: Ein Änderungsvorschlag wird wohl erst im Mai 2014 kommen, statt wie bisher angenommen noch in diesem Jahr. Mitgliedstaaten und Umweltverbände sind verärgert.

In der EU-Kommission arbeiten die Generaldirektion Unternehmen und Industrie sowie die Generaldirektion Umwelt an Vorschlägen, wie die Bewertung von Nanopartikeln in REACH integriert werden könnte. Unstimmigkeiten zwischen beiden Generaldirektionen scheinen aber der Grund für den Zeitverzug zu sein.

Experten der Mitgliedstaaten und VertreterInnen zivilgesellschaftlicher Organisationen, die sich Ende der vergangenen Woche in der REACH-Untergruppe für Nanomaterialien trafen, appellierten an die Kommission eine bessere Regulierung von Nanomaterialien nicht auf die lange Bank zu schieben. Die Kommission blockiere aber auch weiterhin striktere Vorschriften und wäre nicht auf die Appelle eingegangen, berichtete ein Stizungsteilnehmer gegenüber dem Informationsdienst Chemicals Watch.

Die Anwesenden sprachen sich auch für einen Vorschlag aus, den das deutsche Bundesamts für Risikobewertung (BfR) Anfang des Jahres unterbreitet hatte. Darin fordert das BfR strenge Sicherheitsbewertung von Nanopartikeln und will Informationen über die Partikeleigenschaften und die eventuell damit verbundenen Risiken eigenständig bewerten und dokumentieren. Dies soll auch gelten, wenn ein Stoff in seiner "normalen Größe" bereits registriert ist, da es eventuell relevante Unterscheidungen in den chemischen und morphologischen Parametern geben kann.

Auch die in REACH bisher vorgesehene Mengenbegrenzung bei der Jahresproduktion - die "Tonnagegrenzen für die Prüf- und Informationspflichten von Herstellern und Importeuren" - müssten gesenkt werden. Hierzu müssten die REACH-Verordnung und insbesondere die Anhänge zu Datenanforderungen für Stoffe geändert werden. Die Änderungen müssten auch die besonderen Prüf- und Informationsanforderungen zur Toxikologie und Ökotoxikologie von Nanomaterialien sowie eine umfassende Charakterisierung regeln. [dh]

BfR-Positionspapier
http://www.bfr.bund.de/cm/349/nanomaterials-and-reach.pdf

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Quelle:
EU-News, 31.10.2013
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. November 2013