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FORSCHUNG/466: Nanotechnologie - Risikobewertung in Materialgruppen (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Donnerstag, 20. Juni 2013 / Chemie & Nanotechnologie

Nanotechnologie: Risikobewertung in Materialgruppen



Das EU-NanoSafety Cluster hat Ende der vergangenen Woche Vorschläge zur Prüfung und Bewertung der Toxizität von Nanomaterialien gemacht. Für die Sicherheitseinstufung sei eine Einteilung und Überprüfung in Materialgruppen sinnvoll, erklärten die ForscherInnen.

Der Nanotechnologie wird ein immenses Wachstum prognostiziert. Die erwarteten Wachstumsraten machten es aber unmöglich, ein umfassendes Testprogramm für alle Nanostoffe sowie ihre Veränderungen und Anwendungen durchzuführen. Stattdessen empfiehlt die Arbeitsgruppe, die Risikobewertung von Nanomaterialien anhand von Stoffgruppen vorzunehmen. Hierzu müsste die Wissenschaft zunächst Kriterien für die Einteilung in Gruppen entwickeln. Verfügbarer Daten über Materialeigenschaften oder Biopersitenz könnten dafür ausschlaggebend sein.

Darüber hinaus empfehlen die ExpertInnen des EU-NanoSafety Cluster einen mehrstufigen Ansatz zur Risikobewertung der Nanomaterialien in ihren Stoffgruppen. Zunächst müssten wichtige Nanomaterialien identifiziert und in einem zweiten Schritt allgemeine Toxizitätsscreenings durchgeführt werden. Von Fall zu Fall können dann noch spezifische Tests zur Gefährlichkeit und Giftigkeit der Nanostoffe erforderlich sein. Noch immer sehen die ExpertInnen aber Wissenslücken, die geschlossen werden müssten, um geeignete Teststrategien zu entwerfen. Besonders wichtig sei es die Forschung zum chemischen Verhalten von Nanoteilchen in verschiedenen Umgebungen zu intensivieren. Zum Beispiel seien Löslichkeit oder Verklumpung der Stoffe noch nicht genau erforscht.

Unterdessen hat das finnische Institut für Arbeitsmedizin (FIOH) eine Forschungs-Strategie erarbeitet und der EU-Kommission sowie VertreterInnen der Irischen Ratspräsidentschaft vorgelegt. Das Papier umreißt die Schwerpunkte der Sicherheitsforschung von Nanomaterialien für das 8. Forschungsrahmenprogramm "Horizon 2020" der EU-Kommission. Im Zeitraum von 2015-2020 will die EU 200 Millionen Euro in Nanosicherheits-Forschung investieren.

Das EU-NanoSafety Cluster ist ein Zusammenschluss verschiedener von der europäischen Kommission geförderten Nanotechnologie-Forschungsprojekte. Das Cluster soll unter anderem auf einen Konsens in der Bewertung der Nanotoxikologie hinarbeiten und wichtige Bereiche für vertiefende Forschung sowie Verfahren zur Risikobewertung identifizieren. [dh]


Bericht des NanoSafety Clusters (engl., Abstract)
http://informahealthcare.com/doi/abs/10.3109/17435390.2013.802387

NanoSafety Cluster
http://www.nanosafetycluster.eu/

Forschungsstrategie des FIOH (engl.)
http://www.ttl.fi/en/publications/electronic_publications/nanosafety_in_europe_2015-2025/pages/default.aspx

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Quelle:
EU-News, 20.06.2013
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Juni 2013