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MELDUNG/425: Aktivist*innen fordern Schadensersatz von RWE für die Betroffenen der Klimakrise (Lützerath Lebt!)


Lützerath Lebt! - 24. Januar 2023

Aktivist*innen fordern Schadensersatz von RWE für die Betroffenen der Klimakrise


24.01.2023, Keyenberg - Die Initiative Lützerath Lebt fordert RWE auf, endlich für die Schäden aufzukommen, welche der Konzern über Jahrzente der Klimazerstörung veursacht hat. Sie unterstützt damit unter anderem die Klage des peruanischen Bauern Saúl Luciano Lliuya, welcher seit 2015 Schadensersatz von RWE einklagt (1). Guido Steffen, der Sprecher von RWE, hatte zuvor angekündigt, dass der Konzern Schadensersatz von den Aktivist*innen aus Lützerath fordern werde. Damit sollten absurderweise die Aktivist*innen für angebliche Sachbeschädigungen an Eigentum von RWE aufkommen (2).

Milena Steinegger, Sprecherin von Lützerath Lebt, äußerte sich dazu: "Es ist an Absurdität kaum zu überbieten, dass der RWE-Konzern, der Dörfer, Biodiversität und unsere globale Lebensgrundlagen zerstört, nun Schadenersatz von Klimaaktivist*innen fordert, die selbiges zu erhalten versuchen. Die Klage von Saúl Luciano Lliuya gegen RWE und die Forderungen der Betroffenen bei der letzten UN-Klimakonferenz in Scharm El-Scheich zeigen uns, was gerade angemessen ist: Erstattung von Schadensersatz durch die, die auf unser aller Kosten mit Klimazerstörung Profit machen." Saúl Luciano Lliuya lebt in den nördlichen Anden Perus in einem Dorf unterhalb des Palcaraju-Gletschers. Dieser schmilzt durch die immer weiter steigenden Temperaturen direkt in den See Palcacocha hinein, welcher dadurch überzulaufen und damit Lliuyas Haus wie auch die von 50.000 anderen zu zerstören droht. Schuld daran trägt auch der Energiekonzern RWE als größter Treibhausgasproduzent Europas, der mit der Förderung von Braunkohle im Rheinland die Klimakatastrophe massiv weiter anheizt (3).

"RWE möchte im Rheinland noch 280 Millionen Tonnen dreckige und ineffiziente Braunkohle verfeuern, um weiter Rekordgewinne einzustreichen. Damit würde sie weiter die Klimakrise anheizen, die schon heute brutale Lebensrealität für Millionen von Menschen im Globalen Süden ist. Die Ausbeutung und Zerstörung der Lebensgrundlagen anderer Teile der Welt für den Wohlstand Weniger im Globalen Norden ist eine Fortführung kolonialer Strukturen. Klimagerechtigkeit bedeutet hier einen Bruch mit diesen kolonialen Kontinuitäten. Dafür muss RWE für die von ihr über Jahrzehnte der Klimazerstörung verursachten Schäden aufkommen", führt Johanna Inkermann von Lützerath Lebt weiter aus.

Bezüglich Schadensersatz von RWE sei zudem zu prüfen, ob während der Rämung der teilweise mit Aspest verseuchte Schutt fachgerecht entsorgt wurde. Da Polizei und RWE die Räumung als auch den Abriss zeitgleich vollzogen hatten, ist unklar, inwiefern der giftige Staub langfristige gesundheitliche Schäden bei den Besetzer:innen und Arbeiter:innen verursacht hat.

Links:
(1) https://www.germanwatch.org/de/der-fall-rwe
(2) https://www.noz.de/deutschland-welt/nordrhein-westfalen/artikel/luetzerath-rwe-will-von-aktivisten-schadenersatz-43990657
(3) https://rwe.climatecase.org/de/news-veranstaltungen/artikel/aufzeichung-des-webinars-der-fall-rwe-grosse-emittenten-haftbar-machen
(4) https://luetzerathlebt.info/pressemitteilungen/

Für allgemeine Information und wissenschaftlichem Hintergrund unseres Protestes besuchen sie bitte das F&Q der Gruppe Alle Dörfer bleiben!
F&Q: https://www.alle-doerfer-bleiben.de/faq-luetzerath/

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Quelle:
Pressemitteilung 24.01.2023
Lützerath Lebt!
E-Mail: kontakt@luetzerathlebt.info
Twitter: LuetziBleibt
Internet: https://luetzerathlebt.info/

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 24. Januar 2023

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