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STÖRFALL/036: Kritik der Umweltverbände nach Brand in Raffinerie (BUND NI)


BUND Landesverband Niedersachsen e.V. / Naturschutzverband Niedersachsen e. V. (NVN) - Hannover, 04. Mai 2010

Kritik der Umweltverbände nach Brand in der Raffinerie

- Feuer in der Anlage der Wilhelmshavener Raffineriegesellschaft (WRG)
- Genehmigungsverfahren zur Verarbeitung von russischem Rohöl


Kritik an den Umwelt- und Sicherheitsstandards an der Wilhelmshavener Raffinerie Gesellschaft (WRG) üben die niedersächsischen Umweltverbände BUND und NVN nach dem Brand in der Nacht von Sonnabend auf Sonntag. "Die Freisetzung von Schadstoffen aus dem Raffineriebetrieb führt im Normalbetrieb schon übermäßigen Belastungen der Menschen in der Region und der Umwelt", betont der Landesgeschäftsführer des Naturschutzverbandes Niedersachsen (NVN) Dr. Ingo Wöhler.

"Die Bevölkerung ist umgehend darüber aufzuklären, welche Schadstoffe in welcher Menge durch den jetzigen Brand zusätzlich freigesetzt werden", fordert der NVN. Der BUND weist darauf hin, dass zu befürchten ist, dass durch den künftig geplanten Einsatz russischen Rohöls in der Anlage die Umweltbelastung in der Umgebung von Wilhelmshaven noch weiter ansteigt. Die Raffinerie hat im Zuge der Genehmigung zur Kapazitätserweiterung von 10 auf 15 Mio. Tonnen Rohöl, die nach Ansicht der Umweltverbände zu Unrecht in einem nicht öffentlichen Verfahren genehmigt wurde, die notwendigen Filter- und Reinigungsanlagen nach wie vor nicht fertig gestellt. Allein rund 50 Tonnen Benzol entweichen jährlich aus den Anlagen der Wilhelmshavener Raffinerie. Damit ist dieser Betrieb der größte Verschmutzer aller von der EU erfassten Anlagen in Deutschland für diesen hochgiftigen Schadstoff. Allein 20 % der gesamten Luftbelastung aller erfassten Anlagen und rund 50 % aller Benzol-Emissionen aus Raffinerien in Deutschland stammen aus der Anlage der WRG in Wilhelmshaven. Die Naturschutzverbände kündigen an, gegen die erteilten Genehmigungen zu klagen, wenn die Schadstoffbelastung für die Umwelt, die Bevölkerung und die Natur nicht deutlicher gesenkt wird.


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Quelle:
Presseinformation vom 05.05.2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Niedersachsen
Goebenstr. 3a, 30161 Hannover
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Mai 2010