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STATISTIK/037: EU - Zahl der gefährlichen Verbrauchsprodukte um 16% gestiegen (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände

EU-Koordination - 20.04.2009

Immer mehr gefährliche Produkte


Die Zahl der in der EU vom Markt genommenen gefährlichen Verbrauchsprodukte ist im Jahr 2008 gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent gestiegen. Dies geht aus dem Jahresbericht der Europäischen Kommission über das Schnellwarnsystem für gefährliche Produkte (RAPEX) hervor. Insgesamt 1.866 Produkte wurden gemeldet, 1545 als gefährlich eingestuft. Die meisten Warnmeldungen betrafen Spielzeug und Artikel für Kleinkinder (etwa Fahrräder, Lauflernhilfen, Babywiegen und Schnuller), Elektroartikel und Kraftfahrzeuge. Zwei Drittel der RAPEX-Meldungen betraf Produkte aus China. Mit ein Grund für den Anstieg der Meldungen ist die bessere Duchsetzung von Produktsicherheitsbestimmungen und ein größeres Engagement der EU-Kommission und der EU-Mitgliedstaaten sowie die bessere Zusammenarbeit mit Drittländern. Laut EU-Kommission haben zwölf Länder ihre Aktivitäten verstärkt und mehr gefährliche Produkte als 2007 gemeldet. Am aktivsten waren Deutschland (205 Meldungen), Spanien (163), die Slowakei (140), Griechenland (132) und Ungarn (129). Aus Deutschland kamen 82 Produkte, die als potenziell gesundheitsgefährdend eingestuft wurden. Unter anderem eine Kinderumhängetasche, deren Aufhängegurt im Ernstfall zu spät reißt (Strangulierungsgefahr), Autoteile für u.a. Fiat, Porsche, Volkswagen (Verletzungsgefahr), Luftballons mit 7- bis 9-fach erhöhtem Benzol-Wert(Krebsgefahr), fluoriszierende Plastikbänder mit verbotenen Weichmachern (Fortpflanzungsgefährdend, genotoxisch). Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) forderte mehr Kontrollen, unabhängige Prüfungen und eine zentrale Informationsstelle. Die USA hätten im Sommer letzten Jahres ein Gesetz verabschiedet, das eine verpflichtende Prüfung von dritter Stelle für Spielzeuge vorschreibt. Die EU habe bei der Verabschiedung der Spielzeugrichtlinie im letzten Dezember die Chance verpasst, Spielzeuge sicherer zu machen. [jg]

RAPEX
Hintergrund
http://ec.europa.eu/consumers/safety/rapex/index_en.htm
Archiv der Meldungen
http://ec.europa.eu/consumers/dyna/rapex/rapex_archives_en.cfm
vzbv-Pressemitteilung
http://www.vzbv.de/start/index.php?page=themen&bereichs_id=6&themen_id=30&mit_id=1147&task=mit


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Quelle:
Newsletter zur EU-Umweltpolitik
Nr. 14/09, 23.04.2009
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination, 20.04.2009
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. April 2009