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VERPACKUNG/231: Mit Mehrweg aktiv Abfälle vermeiden (DUH)


Deutsche Umwelthilfe e.V. - 26. November 2010

Mit Mehrweg aktiv Abfälle vermeiden

Mehrweggetränkeflaschen tragen aktiv zu Abfallvermeidung und Klimaschutz bei - Informationskampagne "Mehrweg ist Klimaschutz" fördert erfolgreich umweltbewussten Getränkeeinkauf - Über 5.000 teilnehmende Getränkehändler - Allianz aus Umweltverbänden, Brauereien und Getränkefachhandel fordert von Bundesregierung konsequenteren Mehrwegschutz - Kennzeichnungsverordnung ist seit Monaten überfällig


Berlin, 26. November 2010: Mehrwegflaschen schonen natürliche Ressourcen, vermeiden Verpackungsmüll und tragen wesentlich zum Klimaschutz bei. Mehrwegflaschen aus Glas werden bis zu 60 Mal wiederbefüllt, bevor sie recycelt werden. Jede Wiederbefüllung einer Mehrwegflasche ersetzt die Produktion einer neuen Flasche. "Mit der Entscheidung für Mehrweggetränke, vor allem von regionalen Abfüllern, trifft der Kunde an der Ladenkasse eine klare Entscheidung für Klimaschutz, Abfallvermeidung und unvermüllte Landschaften. Doch gleichzeitig wird es immer schwerer, Einweg- von Mehrwegflaschen zu unterscheiden. Wir brauchen endlich einen funktionsfähigen Umweltminister, der die im Koalitionsbeschluss enthaltene Kennzeichnungsverordnung auch umsetzt" sagte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH). So ersetzt ein einziger Mineralwasserkasten mit zwölf Mehrwegglasflaschen (0,75 l), die durchschnittlich 53 Mal wiederbefüllt werden, ganze 480 PET-Einwegflaschen (1,0 l).

Um Verbrauchern die Möglichkeit einer selbstbestimmten Kaufentscheidung für umweltfreundliche Mehrwegflaschen zu ermöglichen, führte die Mehrwegallianz, bestehend aus der DUH, der Stiftung Initiative Mehrweg und Verbänden der Getränkewirtschaft, im Mai 2010 die Verbraucherinformationskampagne "Mehrweg ist Klimaschutz" fort. Die Kampagne ist die in Deutschlands bislang größte und erfolgreichste Informationskampagne im Getränkefachhandel. Mit Informationsbroschüren und Plakaten werden Verbraucherinnen und Verbraucher über die umwelt- und klimaschonenden Eigenschaften von Mehrwegflaschen informiert. Insgesamt nahmen über 5.000 Partner an der Informationskampagne teil und verteilten mehr als eine halbe Million Flyer. "Die Umsetzungen der Kampagne 'Mehrweg ist Klimaschutz' in Anzeigen, Kundenmagazinen, Verkaufsaktionen und sogar auf Fahnen, Transparenten und als Lackierung auf Fahrzeugen zeigen das große Engagement und die Identifikation des Getränkehandels mit dem Klimaschutz" sagte Günther Guder, Geschäftsführender Vorstand des Bun desverbandes des Deutschen Getränkefachgroßhandels.

"Mehrweg in regionalen Wirtschaftkreisläufen verursacht weniger Transporte und damit weniger CO2-Emissionen - der Griff zur Mehrwegflasche macht deswegen Sinn. Die Kampagne 'Mehrweg ist Klimaschutz' hilft dem Verbraucher in seiner klimafreundlichen Kaufentscheidung" erklärte Sepp Gail, Vorsitzender des Verbandes des Deutschen Getränke-Einzelhandels. Mehrwegprodukte werden überwiegend in regionalen Kreisläufen mit geringen Transportentfernungen vertrieben und dort getrunken wo sie verkauft werden. Mineralwasser in Mehrwegflaschen legt deshalb mit rund 260 km bis zum Endkunden nur die Hälfte der Transportstrecke von Einwegflaschen zurück. Pro Liter Mineralwasser in Mehrwegflaschen aus Glas werden 55 Gramm weniger CO2 verursacht als für die gleiche Menge Mineralwasser in Plastik-Einwegflaschen. Dies entspricht so viel CO2 wie der Stromverbrauch für das Brühen von sechs Tassen Kaffee verursacht.

Mit realitätsfremden und tendenziösen Annahmen zu Umlaufzahlen und Distributionsentfernungen für Mehrwegflaschen versuchte die Einwegindustrie in selbst beauftragten Ökobilanzen PET-Einwegflaschen und Getränkedosen gegenüber Mehrwegflaschen schön rechnen zu lassen. Bei der Verwendung realistischer und marktorientierter Daten wurde schnell offensichtlich, dass Einwegverpackungen aus ökologischer Sicht deutlich hinter umweltfreundlichen Mehrwegflaschen zurück liegen. "Der Europäische Dosenherstellerverband BCME ließ auf ausdrücklichen Wunsch in seiner eigenen Ökobilanz Szenarien mit zehn, fünf oder einem Umlauf für Glasmehrwegflaschen durchrechnen. Die so zustande gekommen Ergebnisse dienten einzig dem Zweck, Verbraucher zu verunsichern, die sich längst aus guten Gründen von Bierdosen abgewandt haben. Eine Umfrage unter Brauereien ergab, dass Glasmehrwegflaschen im Biersegment durchschnittlich 50 Mal wiederbefüllt werden", erklärte Roland Demleitner, Geschäftsführer des Verbandes Private Brauereien Deutschland e.V.

Wie viel Aussagekraft die Ergebnisse der Ökobilanz der Dosenhersteller wirklich hatten, zeigte die Unterzeichnung einer Unterlassungserklärung durch die Dosenlobby, in welcher diese sich verpflichtete nicht mehr öffentlich zu behaupten, dass die Getränkedose ökologisch auf Augenhöhe mit Mehrweg sei. "Die Dosenlobby bestätigt damit, dass sie über Monate versucht hat, die Verbraucher mit einer dreist irreführenden Kampagne zu täuschen. Der Versuch einer "ökologischen Heiligsprechung" der Getränkedose blieb im Vorfeld der Scheinheiligkeit stecken. Die Getränkedose bleibt das, was sie ist: eine ökologisch unattraktive Verpackung und ein Symbol der Wegwerfgesellschaft" sagte der frühere Umweltstaatssekretär und heutige Geschäftsführer der Stiftung Initiative Mehrweg (SIM) Clemens Stroetmann. Vor dem Hintergrund der in dieser Woche vom 20. bis zum 28. November 2010 stattfindenden Europäischen Woche zur Abfallvermeidung wird aus ökologischen Gesichtpunkten ganz besonders die Nutzung von Mehrweggetränkeverpackungen empfohlen.


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Quelle:
DUH-Pressemitteilung, 26.11.2010
Deutsche Umwelthilfe e.V.
Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell
Tel.: 0 77 32/99 95-0, Fax: 0 77 32/99 95-77
E-Mail: info@duh.de
Internet: www.duh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. November 2010