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VERBRAUCHER/094: Heizung zu teuer, Kosten zu hoch - was tun? (VZHH)


Verbraucherzentrale Hamburg e.V. - 26. Januar 2017

Heizung zu teuer, Kosten zu hoch - was tun?

Leistung verbessern, Verbrauch senken, Förderprogramme nutzen


In Heizungskellern treffen die Energieberater der Verbraucherzentrale Hamburg selten auf Heizungsanlagen, bei denen alles stimmt: "Viele Heizungen arbeiten ineffizient - sie verbrauchen zu viel und treiben die Heizkosten unnötig in die Höhe", berichtet Steffen Jenner von seinen Heiz-Checks vor Ort. Doch schon mit geringem Aufwand ließen sich Brennstoffverbrauch und Kosten spürbar senken. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Hamburg hat die häufigsten Probleme und deren Lösungen zusammengefasst.

Problem Nr. 1 - Zu warmes Heizungswasser

"Ist das Heizwasser wärmer als nötig, kann es auf seiner Tour durchs System nicht genug Wärme abgeben. Die Räume werden zwar schön warm, doch die Heizkörper sind viel zu heiß und das Heizwasser ist nicht ausreichend abgekühlt, wenn es in den Kessel zurückströmt", erklärt Jenner. Dies führe gerade bei älteren Anlagen dazu, dass das Heizwasser nur kurz wieder erwärmt wird. "Ein häufiges Ein- und Ausschalten des Kessels wiederum zieht einen hohen Verschleiß und einen unnötigen Energieverlust nach sich, besser ist eine regelmäßige Taktung."

Die Lösung: Die Systemtemperaturen absenken. Durch eine Veränderung der Heizkurve an der Heizungsregelung lässt sich die Temperatur im Heizsystem verringern. Dadurch kühlen sich nicht die Räume ab, sondern nur die überheizten Heizkörper. Die Einstellung der Heizkurve durch einen Fachmann wird vom Staat finanziell bezuschusst.

Problem Nr. 2 - Schlecht gedämmte Rohrleitungen

"Heizungsrohre, die durch ungeheizte Räume führen, zum Beispiel den Dachboden oder den Keller, müssen gedämmt sein, sonst geht sehr viel Wärme verloren", sagt Jenner.

Die Lösung: Rohrleitungen konsequent dämmen. Für ungeheizte Räume schreibt das die Energieeinsparverordnung sogar vor. Das Dämmmaterial lässt sich auch nachträglich meist leicht anbringen. Der Experte empfiehlt eine Dämmung, die etwa so dick ist wie das Rohr selbst.

Problem Nr. 3 - Schlechte Verteilung des Heizungswassers

"Häufig wird die Wärme im Heizsystem nicht gleichmäßig verteilt. Manche Heizkörper, typischerweise die im Erdgeschoss, sind viel zu warm, andere hingegen, häufig die in den Obergeschossen, nicht warm genug", berichtet Jenner.

Die Lösung: Einen hydraulischen Abgleich durchführen. Dabei werden die Thermostatventile an den einzelnen Heizkörpern so eingestellt, dass durch jeden Heizkörper genau die Menge an Heizungswasser fließt, die nötig ist, um den Raum zu heizen. Auf diese Weise wird die Wärme optimal verteilt. Eventuell müssen dafür vorhandene Thermostatventile ausgetauscht oder nachgerüstet werden.

Problem Nr. 4 - Stromfresser Heizungspumpe

"Nicht allen Heizungsbesitzern ist bewusst, dass ihre Anlage nicht nur Brennstoff, sondern auch Strom verbraucht", erklärt Steffen Jenner. "Vor allem alte Heizungspumpen sind wahre Stromfresser."

Die Lösung: Hocheffizienzpumpe installieren. Der Wechsel zu einer Hocheffizienzpumpe kann den Stromverbrauch um mehr als die Hälfte verringern. Der Experte rät, mit dem Pumpentausch auch einen hydraulischen Abgleich durchzuführen, um die Verteilung des Heizwassers zu verbessern. Für beide Maßnahmen gibt es Zuschüsse vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle.


Die Energieberater der Verbraucherzentrale Hamburg unterstützen beim Optimieren der Heizungsanlage und kommen auch zum Hausbesuch. Beim sogenannten Heiz-Check nehmen die Experten das Heizsystem mit Gas- oder Ölheizkessel, Fernwärmestation oder Wärmepumpe genau unter die Lupe. Die Kostenbeteiligung für private Verbraucher beträgt 40 Euro, für einkommensschwache Haushalte mit entsprechendem Nachweis ist das Angebot kostenlos. Der Heiz-Check wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.

Anmeldungen und weitere Informationen rund ums Thema Heizung geben die unabhängigen Berater an der Energie- und Klimahotline der Verbraucherzentrale Hamburg unter 040 248 32 250 (Ortstarif) oder im persönlichen Beratungsgespräch (nach Terminvereinbarung).

Hinweis: Die Energie- und Klimahotline wird zu 100 Prozent von der Hamburger Behörde für Umwelt und Energie gefördert. Die persönliche Beratung sowie die Energie-Checks werden vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

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Quelle:
Pressemitteilung, 26.01.2017
Verbraucherzentrale Hamburg e.V.
Kirchenallee 22, 20099 Hamburg
Tel. (040) 24832-0, Fax (040) 24832-290
E-Mail: info@vzhh.de
Internet: www.vzhh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Januar 2017

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