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AFRIKA/014: Togo - Solarstrom, Schule & Krankenstation - Zwei Millenniumsdörfer ziehen Bilanz (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 7. Oktober 2010

Togo:
Solarstrom, Schule und Krankenstation - Zwei Millenniumsdörfer ziehen Bilanz

Von Noël Kokou Tadégnon


Dapaong, Togo, 7. Oktober (IPS) - Naki-Est und Kountoiré haben den Kampf gegen die Armut erfolgreich aufgenommen. Seitdem die beiden Dörfer in Togos bitterarmem Norden 2008 als so genannte Millenniumsgemeinden ausgewählt wurden, haben sie es mit internationaler Hilfe und bemerkenswerter Eigeninitiative zur Stromversorgung aus Solarpanelen, zu soliden Schulgebäuden und zu einer Gesundheitsstation gebracht.

Yayédi Pougounimpo, der in Naki-Est das dörfliche Entwicklungskomitee leitet, ist stolz auf diese Zwischenbilanz. "Jetzt können unsere Kinder in richtigen Klassenräumen lernen, und eine medizinische Ambulanz haben wir jetzt auch."

650 Kilometer weit von Togos Hauptstadt Lomé entfernt zeigt sich, was das ehrgeizige Entwicklungsprojekt der Millenniumsdörfer leisten kann. Es wurde im Rahmen der Millenniumsziele vom 'Earth Institute' der Columbia-Universität und dem UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) für besonders arme Landgemeinden in Afrika konzipiert.

In diesen Dörfern soll beispielhaft vorgeführt werden, wie sie mit Eigeninitiative und mit gezielter finanzieller und technischer Unterstützung der internationalen Gemeinschaft und lokaler Regierungen der Armutsfalle dauerhaft entkommen können. Das Projekt, an dem sich auch die deutsche Welthungerhilfe beteiligt, ist auf fünf Jahre angelegt.

"Dank dieses Programms haben wir unsere Bildungsarbeit verbessern können", berichtete Schuldirektor Seidou Djagouti. "Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Während im vergangenen Schuljahr 65 Prozent der Schüler erfolgreich waren, sind es in diesem Jahr bereits 85 Prozent."

Während Togos durchschnittliche Armutsrate nach amtlichen Erhebungen von 2006 bei 61,7 Prozent lag, waren in der klimatisch besonders benachteiligten Sahelregion im Norden des westafrikanischen Landes mehr als 90 Prozent der dort lebenden Menschen bitterarm.

"Uns fehlen die Mittel, um hier auf diesem trockenen Boden gute Ernten einfahren zu können", klagt der Bauer Seidou Kouanta. "Geld für den Kauf von Düngemitteln haben wir nicht. Die Ernte fällt spärlich aus, und die Armut wächst", erklärt er gegenüber IPS.

Entsprechend schlecht ist es hier um Gesundheit und Schulbildung der Menschen bestellt. Dass dies nicht so bleiben muss, sollen die 'Millenniumsgemeinden' - wie die für das Entwicklungsprojekt ausgewählten Dörfer in Togo genannt werden - zeigen. Verbesserungen der Infrastruktur wie stabile Schulbauten, Gesundheitszentren, Trinkwasserbrunnen und Solarstrom seien dort bereits realisiert worden, nicht zuletzt dank tatkräftiger Mithilfe der Bewohner, erklärt die Bäuerin Yedoubé Kolani aus Naki-Est.


Medizinische Versorgung jetzt auch nachts möglich

Der ebenfalls in Naki-Est ansässige Arzt El Hadj Yaya Ousmane berichtet IPS: "Unserer Gesundheitsstation steht jetzt ein Arbeitsteam zur Verfügung, das seinem Namen alle Ehre macht. Dank der Versorgung mit Solarstrom können wir auch nachts Patienten behandeln." Der Arzt betonte "Wir sind stolz auf das bislang Erreichte, doch es bleibt noch viel zu tun".

In Togos vier ärmsten Regionen wurden zehn Dörfer als Millenniumsgemeinden ausgewählt. Die Pilotphase für das innovative Entwicklungsprojekt, das rund 21,26 US-Dollar kosten soll, hat vor zwei Jahren in Naki-Est und Kountoiré begonnen.

"Mehr als zwei Millionen Dollar wurden wohl bislang für das Projekt nicht aufgebracht", bedauert Douti Piaké, der das Programm in der Savanne koordiniert. Jetzt sei man dabei, weitere Geldquellen zu erschließen, damit in Togo auch andere Regionen vom Projekt der Millenniumsdörfer profitieren könnten.

Nach Angaben des 'Earth Institute' beteiligen sich in Afrika bislang rund 80 Dörfer mit fast 400.000 Menschen an dem internationalen Entwicklungsprojekt. (Ende/IPS/mp/2010)


Links:
http://www.millenniumvillages.org/
http://www.welthungerhilfe.de
http://ipsinternational.org/fr/_note.asp?idnews=6126

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Quelle:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Oktober 2010