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ARTENRAUB/093: WWF warnt vor blutigen Weihnachts- und Silvestertagen in Afrikas Naturschutzgebieten (WWF)


WWF Presse-Newsletter - 23. Dezember 2012

Blutige Weihnachten in Afrikas Savannen

Wilderei-Massaker an Elefanten und Nashörnern rund um die Feiertage erwartet



Berlin - Der WWF Deutschland warnt vor blutigen Weihnachts- und Silvestertagen in den Naturschutzgebieten Afrikas. Traditionell erreicht die Wilderei in dieser Zeit einen Höhepunkt. In Südafrika steht vor allem das Nashorn im Fadenkreuz der Wilderer. "Die Statistik der vergangenen Jahre zeigt, dass rund um die Feiertage, wenn in Südafrika Sommersaison ist, die Wilderei dramatisch ansteigt. Denn in den freien Tagen zwischen den Jahren strömen viele Besucher in die Nationalparks, während zugleich viele Ranger bei ihren Familien zuhause wohlverdient Weihnachten feiern. So profitieren die Wilderer von dem Trubel und der geringeren Überwachung und können öfter unbeobachtet zuschlagen, " sagt Brit Reichelt-Zolho, Afrika-Referentin des WWF Deutschland.

Südafrika ist Heimat von 80 Prozent aller Nashörner weltweit. Rund 25.000 Tiere leben dort derzeit. Doch aufgrund ihres charakteristischen Horns sind sie sehr gefährdet. Rhino-Horn-Konsum gilt in Vietnam seit einigen Jahren als schick, seitdem explodiert die Nachfrage. Bis zu 20.000 EUR zahlen vietnamesische Händler für ein Kilogramm Horn, das sie zu Pulver vermahlen als Krebs-Therapeutikum oder Wohlfühl-Mittel gegen Kater verkaufen. Während im Jahr 2007 nur 13 Tiere gewildert wurden, sind es mittlerweile zwei pro Tag. Im Jahr 2012 wurden bislang 633 Nashörner in Südafrika getötet, davon 395 alleine im Krüger Nationalpark (Stand 19. Dezember).

In Zentralafrika erleidet der Elefant ein ähnliches Schicksal. Zwischen 1995 und 2007 soll sich die Population der Tiere in der Region mehr als halbiert haben. Nach aktuellem Stand sind seit Anfang 2012 weit über 10.000 Elefanten aus den Wäldern und Savannen verschwunden Um die Elefanten-Wilderei zu bekämpfen hat Kamerun vor einem Monat 600 Soldaten abkommandiert. Noch in den 1970 Jahren streiften beispielsweise durch die nord-östlichen Teile der Zentralafrikanischen Republik bis zu 35.000 Tiere, heute sollen es nur noch 50 sein. Grund dafür ist der starke Nachfrageboom aus Asien in den letzten Jahren. Elfenbein gilt dort als Statussymbol.

Vor den Festtagen steigt der Wildereidruck in Zentralafrika zusätzlich, da Elefantenfleisch neben anderem Wildtier als Delikatesse gilt und als Festtagsschmaus auf den Tisch kommt.

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Quelle:
WWF Presse-Newsletter, 23.12.2012
Herausgeber: WWF Deutschland
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Dezember 2012