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ARTENRAUB/217: Rückschlag für den Schutz des Eisbären (OceanCare)


OceanCare - News, 4. Mai 2016

Rückschlag für den Schutz des Eisbären


Vergangene Woche erklärten die USA, nicht mehr für ein internationales Verbot des Handels mit Eisbär-Körperteilen und -Produkten aufzutreten. Dem waren erfolglose Versuche bei den letzten beiden Vertragsstaatenkonferenzen des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) vorangegangen. Die zuständige US-Behörde stellt zwar fest, dass sie den Handel mit Eisbärprodukten weiterhin für eine besorgniserregende zusätzliche Gefährdung der Art hält, werde sich aber nun auf den Klimawandel als wesentliche langfristige Bedrohung des Eisbären konzentrieren

Bei der letzten CITES-Konferenz 2013 waren die USA gemeinsam mit der Russischen Föderation aufgetreten. Letztere sieht im Handel mit kanadischen Eisbärprodukten die Gefahr, dass russische Wilderer ihre Beute durch Umdeklarierung als "kanadisch" reinwaschen können. Die Europäische Union enthielt sich allerdings leider ihrer Stimme und der russisch-amerikanische Vorschlag, den Eisbären auf Anhang I und damit in die höchste Schutzstufe aufzunehmen, fand keine Mehrheit.

Kanada und Inuit-Vertreter, die ein Handelsverbot mit Eisbärprodukten strikt ablehnen und auch an der Fortsetzung der Sport- und Trophäenjagd auf Eisbären festhalten wollen, feiern die neuen Nachrichten aus den USA als Erfolg. Für den Eisbären bedeutet dies aber, zusätzlich zur grossen Gefahr Klimawandel auch der Tötungslust der Trophäenjäger ausgesetzt zu bleiben.

OceanCare bedauert die Entscheidung der USA zutiefst und sieht ein internationales Handelsverbot mit Eisbärprodukten weiterhin als wichtige Erhaltungsmassnahme für den König der Arktis. "Für Sport- und Trophäenjagd auf Eisbären sollte im 21. Jahrhundert absolut kein Platz mehr sein", unterstreicht Sigrid Lüber, Präsidentin von OceanCare.

In der Schweiz berät das Parlament voraussichtlich im Juni 2016 über ein Verbot des Imports von Jagdtrophäen gefährdeter Arten. OceanCare und andere Verbände setzen sich vehement für ein solches Verbot ein, mit dem die Schweiz eine Vorbildfunktion für andere Staaten einnehmen kann.

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Quelle:
News vom 4. Mai 2016
Herausgeber: Verein OceanCare
Oberdorfstr. 16, Postfach 372, Ch-8820 Wädenswil
Tel.: +41 (0) 44 780 66 88, Fax: +41 (0) 44 780 66 08
E-Mail: info[at]oceancare.org
Internet: www.oceancare.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Mai 2016

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