Wieder war die berüchtigte Tötungsbucht von Skálafjördur auf den Färöern der Schauplatz einer Delfinjagd. In dieser Woche trieb eine Formation an Booten mehr als 50 Atlantische Weissseitendelfine in die seichte Bucht. Dort stiegen Einheimische ins Wasser und töteten die Delfine.

Kein Ende der grausamen Delfintötungen

Im September 2021 wurden die Bürger derselben kleinen Gemeinde in der Nähe des Orts Skala weltweit berühmt-berüchtigt, als sie in einer einzigen Jagd 1.423 Atlantische Weissseitendelfine töteten. Diese beispiellose Tat brachte ihnen harsche Kritik aus allen Teilen der Welt ein, darunter eine scharf formulierte Erklärung der Europäischen Union insgesamt sowie der EU-Staaten, die Mitglieder der Internationalen Walfangkommission sind (ausgenommen Dänemark). Darin werden die färingischen Entscheidungsträger nachdrücklich aufgefordert, die Delfinjagd zu beenden. Auch viele Menschen auf den Färöern äussersten sich beunruhigt über die hohe Zahl an getöteten Delfinen und über die Jagdmethoden.

Die Regierung der Färöer reagierte darauf nach etwa 10 Monaten und deutete an, dass es eine jährliche Fangquote von 500 Weissseitendelfinen geben solle. Diese Zahl liegt aber weit über den üblichen Fangzahlen. Damit wurde auch die Sorge geschürt, die Regionalregierung betreibe weiterhin eine Ausweitung der Jagd auf Arten, die traditionell nicht das Hauptziel dieser Jagden waren.

Die erneute Tötung von 50 Delfinen zeigt, dass die Regionalregierung kein Interesse an Verbesserungen hat, um die Jagden zu verringern oder einen anderen Ansatz zur Frage der Delfinjagd zu finden.

Die vergangenen Jahre hindurch hat OceanCare immer wieder wissenschaftliche Informationen an Entscheidungsträger weitergegeben und sowohl die Grausamkeit der Jagd als auch die möglichen Auswirkungen auf die bejagten Spezies angesprochen. Wir haben uns wiederholt direkt an die Entscheidungsträger der Färöer und Dänemarks gewandt und um Dialog angefragt, aber keine der beiden Seiten hat daran Interesse gezeigt.

Von den Färöern erreichte uns nie irgendeine Antwort und die jüngste Jagd zeigt, dass diese Gemeinde weiterhin die kleine Delfinart, die nur im Nordatlantik vorkommt, als legitimes Ziel ansieht.

Zusammen mit gleichgesinnten Organisationen hat OceanCare eine Erklärung veröffentlicht und die Inselbewohner aufgerufen, von der Tötung von Delfinen Abstand zu nehmen.