Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → INTERNATIONALES


ASIEN/100: Thailand - Gebiet um Nang-Rong-Wasserfall beschlagnahmt, Wald in Gefahr (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 15. September 2015

Thailand: Gebiet um Nang-Rong-Wasserfall beschlagnahmt - Nationalparkbehörde sieht Wald in Gefahr



Bild: © Anuruk A. - CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

Nang-Rong-Wasserfall im Nordosten Thailands
Bild: © Anuruk A. - CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

BANGKOK/BERLIN (IPS) - Der imposante Nang-Rong-Wasserfall im Osten Thailands zieht jährlich etwa 100.000 Besucher aus aller Welt an. Ein vor Jahrzehnten für den Tourismus entwickeltes Gebiet im Umkreis der Sehenswürdigkeit steht im Mittelpunkt eines Streits zwischen der staatlichen Nationalparkverwaltung und der zuständigen Provinzbehörde.

Wie die Zeitung 'Bangkok Post' berichtet, droht die PAO, die Verwaltungsbehörde der östlich gelegenen Provinz Nakhon Nayok, mit einer Klage vor dem Zentralen Verwaltungsgericht, nachdem Sicherheitskräfte und Beamte der Nationalparkbehörde Anfang September das umstrittene Gebiet konfisziert hatten. Dort befinden sich Bungalows und Serviceeinrichtungen für Urlauber sowie ein Haus, dass die Frau des ehemaligen Ministerpräsidenten Plaek Phibunsongkhram 1955 erbauen ließ. Das Gebäude gehört inzwischen der Provinz.

Der Wasserfall beschert der PAO bislang jährliche Einnahmen von etwa 110.000 US-Dollar. Die Provinzbehörde argumentiert, dass mit der Bebauung des umstrittenen Gebiets bereits 1955 begonnen worden sei, als die Grenzen des Khao-Yai-Nationalparks noch nicht festlegt waren. Darüber hinaus habe man vor zehn Jahren von der staatlichen Tourismusbehörde 690.000 Dollar zur Erschließung des Areals für den Tourismus erhalten.

"Die Vorgehensweise der Nationalparkverwaltung ist aggressiv und schadet dem Tourismus", erklärte ein PAO-Vertreter gegenüber der Bangkok Post. Das Terrain sei stets transparent verwaltet worden. "Wir sind schockiert und werden versuchen, mit Hilfe des Gerichts zu unserem Recht zu kommen."

Die Nationalparkverwaltung wiederum argumentiert, dass das Terrain im Umkreis des Wasserfalls bereits 1953 zu einem Waldschutzgebiet erklärt worden sei. Alle Bemühungen, in den vergangenen zehn Jahren mit mehreren Behörden die Zuständigkeit für das Gebiet auf dem Verhandlungsweg zu klären, seien fehlgeschlagen.

Der Leiter der Nationalparkverwaltung, Niphon Chotibal, sicherte unterdessen den etwa 30 Familien, die in der Nähe des Wasserfalls Speisen und Souvenirs verkaufen, zu, wie gewohnt ihren Geschäften nachgehen zu können. Solange der Streit mit PAO der nicht beigelegt sei, werde von Touristen zudem kein Eintritt verlangt.

Der 1962 eröffnete Khao-Yai-Nationalpark, in dem der Wasserfall liegt, war der erste des südostasiatischen Landes. Seit 2005 zählt er zum UNESCO-Welterbe. Anfang des Jahres forderte ein Netzwerk aus Umweltschützern, den Park für mehrere Monate zu schließen, um der Natur die Zeit zu geben, sich vom Tourismus zu erholen. (Ende/IPS/ck/15.09.2015)

© IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH

*

Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 15. September 2015
IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
Marienstr. 19/20, 10117 Berlin
Telefon: 030 / 54 81 45 31, Fax: 030 / 54 82 26 25
E-Mail: contact@ipsnews.de
Internet: www.ipsnews.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. September 2015

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang