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ATOM/057: World Uranium Symposium in Quebec City Canada (BI Lüchow-Dannenberg)


Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V. - Pressemitteilung vom 16. April 2015

World Uranium Symposium in Quebec City Canada

Das World Uranium Symposium in Quebec ist zu Ende. Günter Hermeyer fasst die Ergebnisse zusammen.


Am 14. April eröffnete das "World Uranium Symposium" in Quebec City veranstaltet von "Pysicians for Global Survival der Cree Nation of Mistissini" und der "Canadian Association for Environment". Drei Tage lang referieren dort internationale Experten und Aktivisten zu Themen, die unweigerlich mit den kriminellen Machenschaften der Atomindustrie in Verbindung stehen: Wissenschaft, Gesundheit, Umwelt, Menschenrechte, Wirtschaft und Gesellschaft. Zeitgleich zur Konferenz verkauft der konservative Regierungschef Kanadas, Steven Harper, auf einer Stipvisite des indischen Premier Narenda Modi einige tausend Tonnen Uran an Indien. Diese werden von der Cameco Corp. in der kanadischen Provinz Saskatchewan mit extremster Umweltverschmutzung und unter Missachtung der Land- und Menschenrechte der First Nations abgebaut. Von dort aus werden sie in ein Land transportiert, dessen Menschen ebenso unter der Atomindustrie leiden und das nach wie vor den Proliferationsvertrag nicht unterzeichnet hat. Ein Land, in dem sie vom Uranbergbau verstrahlt, vergiftet und vertrieben werden und in dem ein korrupter und gleichzeitig bankrotter französischer Atomkonzern sechs neue Meiler bauen möchte.

Die gleichzeitige Anwesenheit von Fachwissen und Menschlichkeit auf dieser Konferenz macht Mut, sich diesem Irrsinn weiter in den Weg zu stellen. Einerseits Vorträge wie der von Mycle Schneider, der eindrucksvoll den Untergang der Atomindustrie darstellt, andererseits Berichte aus Regionen, wo die Nukleare Kette ihren tragischen Anfang nimmt. Sahra Olsvig berichtet aus Grönland von der mit 15 zu 14 Stimmen denkbar knappen Entscheidung des Parlamentes für eine Zulassung des Uranbergbaus und den geringen Möglichkeiten, sich dem Lobbyismus der dort aktiven australischen und chinesischen Minenkonzerne entgegenzustellen. Sie bittet um internationale Unterstützung und Solidarität gegen die Zerstörung des Landes und der Kontaminierung der Menschen. Andere Vorträge widerlegen eindeutig die vermeintlich CO2 arme und saubere Energiegewinnung dank der Atomkraft, mit der die ohnehin angeschlagene Atomindustrie im Zuge des Klimawandels gerne Aufwind bekommen würde. Berichte aus Fukushima leiten über zu den mehr wahrgenommenen Katastrophen des atomaren "Normalbetriebs" und zu Nuklearwaffen. Das in den Tailings (Abraumhalden) der Minen lagernde abgereicherte Uran verstreut sich beispielsweise über den Einsatz panzerbrechender Waffen mittlerweile in viele Kriegsgebiete der Welt.

Der themenübergreifende Einsatz gegen den nuklearen Irrsinn und die weltweite Vernetzung und Unterstützung von Betroffenen, die wir letztlich alle sind (Hibakusha, wie sie in Japan genannt werden) ist absolut vonnöten. Die Einbeziehung von Bewusstseinsbildung und Unterstützung der jüngeren Generationen ist dabei ein essentieller Aspekt. Ein 26-Tage andauernder Marsch der Jungen Cree über 800 Km - von Mistissini an der James Bay bis nach Montreal - galt dem Ziel, auf ihre Situation aufmerksam zu machen, andere junge Menschen aufzurütteln und ein klares Nein gegen den Uranabbau zu signalisieren. Die Cree aus Quebec, Vertreter anderer Indigenen Völker und alle Anwesenden fordern einen Weltweiten "Ban of Uranium Mining", der in der Abschlussdeklaration ausführlich begründet wird. Wir unterstützen diesen Ban, fordern von der Deutschen Regierung die Offenlegung der Herkunft des Urans für Deutsche Atomkraftwerke, Einsatz für die Einhaltung der Menschenrechte in den Minengebieten und Umsetzung der UNDRIP (United Nations Declaration for the Rigths of Indigenous Peoples), sowie die unverzügliche Anerkennung und Umsetzung der ILO 169 der internationalen Arbeitsorganisation und eine wirkliche Vorreiterrolle im Weltweiten Atomausstieg.

Günter Hermeyer, Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V. z.Zt. Quebec City

www.uranium2015.com

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Quelle:
Pressemitteilung, 16.04.2015
Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
Rosenstr. 20, 29439 Lüchow
Tel. 05841/46 84, Fax: 05841/31 97
E-Mail: buero[at]bi-luechow-dannenberg.de
Internet: www.bi-luechow-dannenberg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. April 2015

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