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ARTENSCHUTZ/168: Mit automatischen Kameras auf der Spur des Gobi-Bären (LBV)


Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) - Verband für Arten- und Biotopschutz

Presseinformation vom 5. März 2015

Einzigartige Aufnahmen von extrem seltenen Gobibären

Automatische Kameras dokumentieren das Vorkommen eines der seltensten Tiere der Erde - Ungeahnte Artenvielfalt in Wüste Gobi


Hilpoltstein, 05.03.2015 - Durch den Einsatz von automatischen Kameras gelang es Wissenschaftlern, einzigartige Aufnahmen des Gobibären, einem der seltensten Tiere der Erde, zu machen. Auf den Bildern waren auch seltene Schneeleoparden, Wildesel und Wildkamele zu sehen. Damit gelang einem mongolischen Forscherteam des vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) finanzierten Schutz- und Informationszentrums in der Mongolei, der Nachweis, dass die Wüste Gobi eine weltweit einzigartige und bisher unbekannte Artenvielfalt beherbergt. Außerdem existierten bisher überhaupt nur einige wenige unscharfe Fotos der seltensten Bärenart der Welt.


Steinige Wüstenlandschaft mit ein paar niedrigen Gewächsen, im Hintergrund Gebirge - Foto: © Ralf Hotzy

Der Lebensraum des Gobibären
Foto: © Ralf Hotzy

Im letzten Jahr wurden insbesondere an Wasserstellen in der Wüste systematisch über 150 automatische Kameras angebracht. Die Auswertung der Speicherkarten hat nun einige Überraschungen mit sich gebracht. "Es war zwar bekannt, dass in der Transaltaigobi eine Reihe von seltenen Arten ihren weltweit letzten Lebensraum hat. Wir sind jedoch überrascht, in welcher Dichte und Häufigkeit diese scheuen Tiere vorkommen", so LBV-Projektleiter Ralf Hotzy.

Neben dem besonders scheuen Gobibären, dessen Gesamtbestand auf lediglich einige Dutzend Exemplare geschätzt wird, konnten regelmäßig Schneeleoparden dokumentiert werden. Auch Wildesel und Wildkamele durchstreifen das gebirgige Gebiet, was für diese Arten bisher eher unüblich erschien. "Es finden sich auch immer wieder Aufnahmen von jungen Gobibären, so dass sich diese Hauptzielart des Projektes, wohl regelmäßig fortpflanzt", freut sich Hotzy.


Gobibär in seichtem Gewässer, im Hintergrund Berge - Foto: © Nationale Universität Mongolei

Foto: © Nationale Universität Mongolei

Die Daten werden nun ausgewertet. Durch das systematische Vorgehen wird es dann auch mit statistischen Methoden möglich, Hochrechnungen über die Größe der Populationen zu machen. Diese Erkenntnisse sind die Grundlage für ein fachlich fundiertes Gebietsmanagement. "Die Ergebnisse zeigen, dass sich unser jahrelanges Engagement in diesem Naturparadies gelohnt hat", sagt Ralf Hotzy. "Sie belegen eindrucksvoll die enorme Artenvielfalt, die wohl weltweit einzigartig sein dürfte. Umso wichtiger ist die zweite Hauptaufgabe der Station als Kontroll- und Überwachungsposten, denn eines vertragen diese Arten nicht: menschliche Störung", so Hotzy weiter.

Das vom LBV in Kooperation mit der mongolischen Nationaluniversität und dem dortigen Umweltministerium seit 2010 errichtete Schutz- und Informationszentrum leistet seit seiner Eröffnung 2012 wertvolle Forschungsarbeit. Das mongolische Umweltministerium hat deshalb auch eine zusätzliche Rangerstelle für das Zentrum bewilligt. Damit sollen alle illegalen Aktivitäten unterbunden werden, wie Jagd oder auch die Nutzung des Gebietes als Weideland. In den nächsten fünf Jahren wird der LBV das Projekt fortführen und die mongolischen Wissenschaftler und Ranger bei ihrer wichtigen Arbeit weiter unterstützen. "Der Erhalt der Artenvielfalt ist eine globale Aufgabe und darf vor Grenzen keinen Halt machen, deshalb engagieren wir uns auch als bayerischer Naturschutzverband in dieser einzigartigen Naturlandschaft", erklärt Hotzy abschließend.

Weitere Informationen über das Projekt:
www.gobibaer.de

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Quelle:
Presseinformation, 05.03.2015
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.
Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein
Tel.: 09174/4775-30, Fax: 09174/4775-75
E-Mail: info@lbv.de
Internet: www.lbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. März 2015

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