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DESERTIFIKATION/002: Von Dakar nach Dschibuti - Grüne Mauer gegen vorrückende Wüste (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 24. Februar 2011

Afrika: Von Dakar nach Dschibuti - Grüne Mauer gegen vorrückende Wüste

Von Julio Godoy


Bonn, 24. Februar (IPS) - Man stelle sich einen 15 Kilometer breiten und 7.000 Kilometer langen Grüngürtel vor, der sich von der West- bis zur Ostküste Afrikas erstreckt. Unzählige Vögel zwitschern in seinen Bäumen, und auch vielen anderen Tieren bietet der Baum- und Pflanzenstreifen eine neue Heimat. Was utopisch klingt, soll bald Wirklichkeit werden. Der Startschuss für die Große Afrikanische Mauer (GGW) als Bollwerk gegen die vorrückende Wüste und als Maßnahme gegen Hunger und wirtschaftliche Not ist nun in Bonn gefallen.

Vertreter von elf afrikanischen Ländern und internationale Geberorganisationen einigten sich auf einer Konferenz in Bonn vom 20. bis 21. Februar auf gemeinsame Schritte, um das Vorhaben umzusetzen. Der grüne Wall soll in Senegal, Burkina Faso und Mauretanien beginnen und sich über Mali, Niger, Nigeria, Tschad und den Sudan bis nach Äthiopien, Eritrea und Dschibuti erstrecken.

Die Globale Umweltfazilität (GEF), ein Instrument der UN-Klimarahmenkonvention zur Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen in Entwicklungsländern, sagte dem Projekt 115 Millionen US-Dollar zu. Weitere Geber sollen drei Milliarden Dollar zugesagt haben.

"Die Grüne Mauer sollte als Metapher für die Koordinierung einer Vielzahl internationaler Projekte im Sinne der wirtschaftlichen Entwicklung, des Umweltschutzes und der Wüstenbekämpfung verstanden werden", meinte dazu Boubacar Cissé, der Afrika-Koordinator des in Bonn angesiedelten UN-Wüstensekretariats (UNCCD).

Der panafrikanische Grüngürtel geht auf eine Idee des ehemaligen Staatspräsidenten Burkina Fasos, Thomas Sankara, zurück. 20 Jahre später wurde der Vorschlag vom damaligen nigerianischen Staatschef Olusegun Obasanjo wiederbelebt, der ihn 2005 der Afrikanischen Union präsentierte. Seither stößt das vielseitige Projekt auch außerhalb Afrikas auf immer mehr Zustimmung.


Multifunktionaler Ansatz

Tatsächlich würde GGW, einmal umgesetzt, mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. So soll es nicht nur zur Bekämpfung der Landverödung und Bodenerosion beitragen, sondern die lokalen Wasserressourcen wie den allmählich austrocknenden Tschadsee retten. Zudem ist vorgesehen, Bäume und Pflanzen anzulegen, die sich als Nahrungsmittel und Rohstofflieferanten eignen. "Das Projekt trifft ins Herz der Armutsbekämpfung", sagte der Senegalese Daniel André vom UNCCD. So verschaffe GGW den Menschen ein Auskommen und bremse die Landflucht.

"In seiner vorliegenden Form ist GGW weit mehr, als der Name vermuten lässt", meinte auch Richard Escadafal, Vorsitzender des Forschungsinstituts 'Comité Scientifique Français de la Désertification'. "Es dient dem Anbau wirtschaftlich interessanter dürretoleranter Pflanzen, der Entwicklung von Wasserrückhalte- und landwirtschaftlichen Produktionssystemen und generiert zudem Einkommen." (Ende/IPS/kb/2011)

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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Februar 2011