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EU/029: Schwache EU-Klimaziele ernten Kritik (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Mittwoch, 22. Januar 2014 / Klima & Energie

Schwache EU-Klimaziele ernten Kritik



Am Mittwoch hat die EU-Kommission einen Vorschlag für neue EU-Energie- und Klimaziele vorgelegt. Anders als beim aktuellen Klimapaket will die EU nach 2020 den Mitgliedstaaten nicht länger Vorgaben für erneuerbare Energien machen. Auch zu Effizienz schwieg die EU-Kommission.

Bis 2030 soll die EU ihre Treibhausgase um 40 Prozent senken und den Anteil erneuerbarer Energien auf 27 Prozent steigern, heißt es im Vorschlag. Bei den erneuerbaren Energien handelt es sich um ein EU-weites Ziel. Noch ist unklar, welche Wirkung es entfalten kann, wenn Zielvorgaben für die einzelnen Länder fehlen.

Kritik gab es auch an der Höhe der Ziele. "Eine Senkung der Treibhausgase um 40 Prozent und eine Steigerung der erneuerbaren Energien auf 27 Prozent bis 2030 sind ein Witz", sagte DNR-Präsident Hartmut Vogtmann. Die Vorgaben reichten bei Weitem nicht aus, einen kritischen Anstieg der Erdtemperatur über zwei Grad zu verhindern. Schon allein mit den bestehenden und beschlossenen Maßnahmen kommt die EU den eigenen Berechnungen nach auf 32 Prozent Treibhausgaseinsparungen - ganz ohne neue Ziele. "Allem Anschein nach wollen die Regierungen in den nächsten sechzehn Jahren die Hände in den Schoß legen", wettere der DNR-Präsident.

Umweltschützer bedauerten auch, dass verbindliche Ziele für Energieeffizienz fehlten. Dabei hätten die Analysen der EU-Kommission ergeben, dass dies besser für die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Gesundheit der Bevölkerung in Europa gewesen wäre. EU-Kommissar Oettinger versprach das Thema im September nach der Revision der EU-Energieeffizenzrichtlinie anzugehen, legte sich gegenüber der Presse jedoch nicht fest, ob ein verbindliches Ziel kommen werde.

Am 21. März sollen die Staats- und Regierungschefs über die neuen Klimaziele entscheiden. Bislang tritt auch die Bundesregierung nur für ein Klimaziel von 40 Prozent ein. Nötig wären laut DNR mindestens 55 Prozent Treibhausgasreduktionen, 45 Prozent erneuerbare Energien und 40 Prozent Energieeinsparung: "Vor sieben Jahren hat Angela Merkel der Welt als Klimakanzlerin gezeigt, wie man alle EU-Staaten hinter sich vereinigt, um drei Klimaziele zu verabschieden. Nun brauchen wir wieder ein solches Engagement - aber für Klimaziele, die ihren Namen wirklich verdienen." [sl]

Zum Weißbuch EU-Klima- und Energiepolitik 2030
hhttp://ec.europa.eu/energy/2030_en.htm

Zweiseitiges Hintergrundbriefing des DNR
http://www.eu-koordination.de/PDF/2030klimaziele.pdf

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Quelle:
EU-News, 22.01.2014
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Januar 2014