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GENTECHNIK/172: Mehrheit der EU-Staaten gegen Gentechnik, aber keine qualifizierte Mehrheit (Global 2000)


GLOBAL 2000 / Friends of the Earth Austria - Wien, 27. Januar 2017

GLOBAL 2000: Großer Erfolg und klares Zeichen - Gentechnik hat in der EU keine Zukunft


Heute wurde nach mehreren Anläufen im EU-Agrarministerrat über drei Gentechnik-Maissorten abgestimmt. Die Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten entschied sich gegen die Zulassung, konnte aber keine qualifizierte Mehrheit für ein Verbot erreichen. Es liegt nun an der EU-Kommission, die drei Genmais-Sorten abzulehnen oder eine neuerliche Abstimmung vorzunehmen.

Es handelt sich dabei unter anderem um den Genmais MON 810 von Monsanto, der bereits teilweise in der EU zugelassen ist, jedoch relevant nur in Spanien angebaut wird und in Deutschland verboten ist. Monsanto klagte 2009 das zuständige deutsche Bundesministerium und scheiterte. Bei den beiden anderen Genmais-Sorten handelt es sich um bt 11 von Syngenta, Monsantos größtem Mitbewerber, und Mais 1507 von DuPont Pioneer, vormals Pioneer Hi-Breed, und ebenfalls erbitterter Rivale von Monsanto. Beide letztgenannte Genmais-Sorten produzieren ein Insektizid, dass gegen das Herbizid Glufosinat resistent ist. Glufosinat ist in der EU derzeit nur sehr eingeschränkt zugelassen, aber eine Zulassung der Maissorten bt 11 und Mais 1507 würde unweigerlich eine Ausweitung des Glufosinat-Einsatzes bewirken, dessen Rückstände in Nahrungsmitteln gefunden werden können.

Die Ablehnung der Zulassung dieser Maissorten ist ein großer Sieg für die Gentechnik-Freiheit in Europa und auch ein klares Signal an die Gentechnik-Konzerne, aber auch nach Kanada, im Hinblick auf das Handelsabkommen CETA. Gentechnik wird von KonsumentInnen und LandwirtInnen in der EU abgelehnt, das wurde mit dem heutigen Votum klar und deutlich. Es darf nicht über die Köpfe und zum möglichen Schaden der Bürger hinweg und zu Gunsten der Konzerne entschieden werden. Eine Ablehnung von CETA ist schon aufgrund dieses sensiblen Bereichs mehr als nur folgerichtig.

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Quelle:
Presseinformation, 27.01.2017
Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000
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Internet: www.global2000.at


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Februar 2017

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