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KATASTROPHEN/095: Indien - Überschwemmungen ertränken UN-Millenniumserfolge (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 14. Oktober 2014

Indien: Überschwemmungen ertränken UN-Millenniumserfolge

von Priyanka Borpujari

Bild: © Priyanka Borpujari/IPS

Von Überschwemmungen betroffene Familien sind
dringend auf Boote angewiesen
Bild: © Priyanka Borpujari/IPS

Morigaon, Indien, 14. Oktober (IPS) - In dem nordostindischen Bundesstaat Assam sind verheerende Überschwemmungen nicht ungewöhnlich. Die etwa 30.000 Quadratkilometer große Region südlich des östlichen Himalaja-Gebirgszugs schließt die Flusstäler des Brahmaputra und des Barak ein. Bei heftigen Niederschlägen schwellen die breiten Flüsse an, treten über die Ufer und überfluten Städte, Dörfer und Felder. Häuser, Besitzgegenstände und Vieh werden von den Wassermassen mitgerissen.

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Inderin trocknet nach Überschwemmung Decken, nachdem
ihr Haus fünf Tage lang unter Wasser stand
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Die Auswirkungen solcher Naturkatastrophen sind verheerend, auch für die Entwicklung des Subkontinents. Tatsächlich liefert sich die Regierung einen Wettlauf mit der Zeit, um die im Rahmen der Millenniumsentwicklungsziele (MDGs) der Vereinten Nationen eingegangenen Verpflichtungen einhalten zu können. Ziel 7C sieht vor, dass UN-Mitgliedsstaaten die Zahl der Einwohner ohne nachhaltigen Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitärer Grundversorgung bis Ende 2015 halbieren.


60 Prozent aller Inder sanitär unterversorgt

Auf dem Weg zur Erreichung dieses Zieles konnten weltweit enorme Fortschritte gemacht werden. Indien hinkt jedoch hinterher, denn 60 Prozent seiner rund 1,2 Milliarden Menschen können keine sanitären Anlagen nutzen.

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Der Fluss ersetzt das Badezimmer
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Die wiederkehrenden Fluten und andere Katastrophen setzen die Regierung weiter unter Druck. Sie vertreiben die betroffenen Menschen aus ihren Häusern und zerstören Trinkwasser- und Sanitäranlagen. Allein 2012 wurden 6,9 Millionen Menschen im ganzen Land durch Naturkatastrophen in die Flucht geschlagen.

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Die Fluten in Morigaon haben 45 Straßen unter Wasser gesetzt
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Provisorische Bambusbrücken werden von der Lokalbevölkerung,
wenn der Staat nicht hilft, selbst gebaut
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Der Bundesstaat Assam gehört zurzeit zu den am schwersten betroffenen Gebieten. Seit Mai dieses Jahres sind mehr als 700.000 Menschen in 23 der 27 Distrikte des Unionsstaates von Überschwemmungen betroffen gewesen. 68 Menschen kamen in den Fluten ums Leben.

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Männer, die Milch vom Dhemaji- in den Dibrugarh-Bezirk schiffen,
reinigen am Ufer des Brahmaputra ihre Milchkannen
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Heftiger Regen in einer Augustwoche richtete schlimme Schäden in den Bezirken Morigaon und Dhemaji sowie auf der Flussinsel Majuli an. Plötzliche Niederschläge, die Anfang September zwei Tage lang anhielten, forderten in Teilen von Assam 44 und in dem benachbarten Bundesstaat Meghalaya 55 Menschenleben.


Regierung in Neu-Delhi sichert Hilfen zu

Die Zentralregierung hat inzwischen angekündigt, der von den Überschwemmungen betroffenen Bevölkerung Hilfen von etwa 112 Millionen US-Dollar zukommen zu lassen. Die Behörden sorgen sich vor allem um die sanitäre Versorgung nach der Flut. Familien sind gezwungen, sich mit provisorischen Einrichtungen zu behelfen.

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Frauen vom Volk der Mishing
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Unmittelbar nach den Überschwemmungen forderte das zuständige Ministerium die Behörde für öffentliche Gesundheit in Assam auf, "dringend" Vorkehrungen gegen solche Katastrophen zu treffen und die Menschen in den entlegenen Regionen mit sauberem Trinkwasser zu versorgen.

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Bewohnerinnen des Dorfes Rekhasapori im Bezirk Dhemaji im Bundesstaat Assam
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Das Ministerium empfahl unter anderem, "Wassertankwagen für Notlieferungen" zu chartern, Natriumhypochlorit, Halogentabletten und Bleichmittel zur Desinfektion zu verteilen sowie Fahrzeuge mit Wasseraufbereitungsanlagen an Bord bereitzustellen.

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Mohini Pait gebar ihr Kind einen Tag, nachdem Wassermassen ihre Hütte
im Dorf Rekhasapori in Assam mit sich rissen
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In den Bezirken Morigaon und Dhemaji beginnen die Familien, zu ihrem gewohnten Leben zurückzukehren. Experten warnen jedoch, dass ohne Präventionsstrategien die Ärmsten weiter leiden und Fluten den Fortschritt Indiens auf dem Weg zu den Millenniumszielen zunichte machen werden. (Ende/IPS/ck/2014)


Link:

http://www.ipsnews.net/2014/10/floods-wash-away-indias-mdg-progress/

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Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 14. Oktober 2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Oktober 2014