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KATASTROPHEN/109: UN-Konferenz unter dem Eindruck von Zyklon 'Pam' (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 16. März 2015

Katastrophenschutz: UN-Konferenz unter dem Eindruck von Zyklon 'Pam' - Hilfsinitiativen von Japan, dem Roten Kreuz und Versicherungsunternehmen

von Jamshed Baruah und Asagiri Katsuhiro



Bild: © Katsuhiro Asagiri/IPS

Die Dritte Weltkonferenz zur Verringerung des Katstrophenrisikos (WCDRR) findet derzeit in Sendai in Japan statt
Bild: © Katsuhiro Asagiri/IPS

Sendai, Japan, 16. März (IPS) - Zyklon 'Pam', der den Pazifikinselstaat Vanuatu verwüstet hat, verdeutlicht nach Ansicht von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, dass die Klimakrisenprävention "im Interesse aller" liegt. "Die Nachhaltigkeit beginnt in Sendai", erklärte der UN-Chef zur Eröffnung der Dritten Weltkonferenz zur Verringerung des Katastrophenrisikos (WCDRR).

Das bisher größte dieser hochrangigen Katastrophenschutztreffen findet vom 14. bis 18. März in Sendai in der japanischen Region Tohoku, dem Schauplatz des schweren Seebebens von 2011, statt, das zur Nuklearkatastrophe in der Präfektur Fukushima führte.

Erwartet wird, dass die WCDRR am 18. März mit der Annahme eines neuen Abkommens schließen wird, das Leitlinien enthält, durch die sich die menschlichen und wirtschaftlichen Verluste durch Naturkatastrophen verhindern beziehungsweise abmildern lassen.

"Dies ist der erste Zwischenstopp auf unserer Reise in eine neue Zukunft, um die Menschheit und die Welt auf einen nachhaltigen Kurs zu bringen", meinte Ban vor den versammelten Staats- und Regierungschefs sowie den Repräsentanten der Zivilgesellschaft aus aller Welt. "Die Verringerung des Katastrophenrisikos verstärkt die Fortschritte im Bereich der nachhaltigen Entwicklung und des Klimawandels."

Wie der UN-Chef weiter erklärte, erhöht der Klimawandel die Risiken hunderter Millionen Menschen, vor allem in den kleinen Inselentwicklungsstaaten und Küstengebieten.

Experten sehen im Klimawandel die Hauptursache für die Zunahme und unvorhersehbaren Verhaltensweisen von Zyklonen, die Vanuatu in den letzten Jahren erlebt hat. "Ich spreche heute schweren Herzens zu Ihnen", meinte der offensichtlich um Fassung ringende Staatspräsident von Vanuatu, Baldwin Lonsdale, bei der Eröffnung der WCDRR. "Ich stehe hier vor Ihnen, um Sie zu bitten, uns Ihre helfende Hand zu reichen, damit wir auf diese Tragödie, die uns heimgesucht hat, reagieren können."


Verluste von jährlich sechs Prozent des BIP

Vanuatu büßt aufgrund solcher Umwelttragödien jedes Jahr sechs Prozent seines Bruttoinlandsprodukts (BIP) ein. "Dieser Zyklon bedeutet einen schweren Rückschlag für die Entwicklung unseres Landes", sagte Lonsdale. "Er wird sich auf allen Wirtschaftsaktivitäten des Landes einschließlich Tourismus, Landwirtschaft und Weiterverarbeitung auswirken."

Schon jetzt leide sein Land unter den Aktivitäten von fünf Vulkanen und Erdbeben, unter Küstenerosion und steigendem Meeresspiegel. "Das ist der Grund, warum ich an dieser Konferenz teilnehme und warum Vanuatu das Zustandekommen eines neuen Rahmenwerks zur Verminderung des Katastrophenrisikos erleben möchte, das uns hilft, Katastrophenrisiken wie den Klimawandel zu minimieren."

Japans Regierungschef hat den Entwicklungsländern eine Präventionshilfe in Höhe von vier Milliarden Dollar zugesagt. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) wiederum gründete am 15. März die sogenannte 'Eine-Milliarde-Dollar-Koalition für Resilienz'.

Die Initiative sieht vor, das IKRK-Netzwerk aus 189 nationalen Rot-Kreuz- und Roter-Halbmond-Gesellschaften und dessen weltweit 17 Millionen Freiwillige zu mobilisieren, damit sie ihre Anstrengungen für Katastrophenprävention- und -schutz in den lokalen Gemeinschaften ausbauen.

"Wir müssen unsere kollektiven Bemühungen ausbauen, um sicherzustellen, dass Risiken nicht in Katastrophen münden. Das wird uns jedoch nur gelingen, wenn wir auf allen Ebenen Allianzen bilden", kommentierte die UN-Sonderbeauftragte für Katastrophenvorsorge, Margareta Wahlström, den IKRK-Vorstoß. "Nur wenn wir Partnerschaften bilden, können wir dazu beitragen, das Leben der bedrohten Menschen der Welt zu verbessern und ihre Bemühungen um stärkere Gemeinschaften zu unterstützen."

Auch die Risikoversicherungen fordern die Staaten zum Handeln auf. Sie wiesen darauf hin, dass die wirtschaftlichen Durchschnittsverluste in der letzten Dekade auf 190 Milliarden Dollar pro Jahr gestiegen sind.

Die größten Versicherungsanstalten, die den Prinzipien für eine nachhaltige Versicherung (PSI) der Finanzinitiative der UN-Umweltorganisation (UNEP) verpflichtet sind, haben am 14. März das gemeinsame Statement 'Vereint für Katastrophenresilienz' herausgegeben. PSI wird von den einflussreichsten Versicherungsunternehmen gestützt, die Vermögenswerte im Wert von neun Billionen Dollar verwalten.


Versicherungssektor betont eigene Rolle

Das Statement fordert die Regierungen auf, ein UN-Post-2015-Rahmenwerk zum Thema Katastrophenrisikoverringerung anzunehmen, und betont, dass die Versicherungsindustrie sehr wohl in der Lage ist, die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen von Katastrophen zu verstehen, da ihr Hauptgeschäft darin besteht, Risiken zu verstehen, mit ihnen umzugehen und sie zu tragen.

Dazu meinte der UNEP-Exekutivsekretär und UN-Untergeneralsekretär Achim Steiner: "Die Vision und die Initiative, die die Versicherungsindustrie an den Tag gelegt hat - angefangen bei den bahnbrechenden Prinzipien für nachhaltige Versicherung auf der Rio+20-Konferenz bis zu den starken gemeinsam eingegangenen Verpflichtungen in Sendai - sind inspirierend und bedeuten einen Schritt nach vorne."

Eine weitere PSI-Initiative, die in Sendai gestartet wurde, ruft die einzelnen Versicherungsorganisationen dazu auf, das Post-2015-Rahmenwerk für Katastrophenreduzierung durch freiwillige, außergewöhnliche, messbare und zeitnahe Zusagen zu unterstützen. (Ende/IPS/kb/2015)


Link:

http://www.ipsnews.net/2015/03/cyclone-pam-prompts-action-for-vanuatu-at-sendai-conference/

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IPS-Tagesdienst vom 16. März 2015
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. März 2015

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