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KLIMA/085: Malediven - "Wir wollen dem Meer nicht weichen", Regierung braucht drei Milliarden Dollar (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 19. September 2011

Malediven: "Wir wollen dem Meer nicht weichen" - Regierung braucht drei Milliarden Dollar

Von Grit Porsch


Berlin, 19. September (IPS) - "Wir sind entschlossen, unser Land nicht dem Meer zu überlassen. Wir wollen bleiben", erklärte Mohamed Aslam, der Umweltminister der Inselrepublik Malediven, auf einer Fachkonferenz in der philippinischen Hauptstadt Manila über die durch den Klimawandel erzwungene Migration.

Ohne umfassende Präventivmaßnahmen müssten in seinem Land immer mehr Menschen von bewohnten Inseln evakuiert werden, weil das vordringende Meer deren Lebensgrundlage vernichte, warnte Aslam unlängst auf dem Treffen der Asiatischen Entwicklungsbank (AsDB) vor Politikern, Wissenschaftlern und Vertretern der Zivilgesellschaft aus der Region.

Auf etlichen Inseln wird bereits das Trinkwasser knapp, weil eindringendes Meerwasser das Grundwasser ungenießbar macht. Und mache Ackerpflanzen könnten auf den versalzenen Böden nicht mehr gedeihen, berichtete Aslam.


Internationale Solidarität gefragt

Der Umweltminister des etwa 313.000 Menschen zählenden Inselparadieses im Indischen Ozean appellierte an die Solidarität der internationalen Gemeinschaft. Aus eigener Kraft könne sein Land die Mittel für den dringend benötigten Schutz seiner 600 Kilometer langen Küsten nicht aufbringen. Er veranschlagte die Kosten für Deiche und andere Uferbefestigungen auf drei Milliarden US-Dollar.

Kaum eine der 1.196 Inseln Malediviens, von denen 220 bewohnt sind, liegt mehr als 120 Meter über dem Meer. "Wir haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten schon ganze Inselgemeinden umsiedeln müssen", berichtete Aslam den Konferenzteilnehmern. Das durch die zunehmende Erderwärmung schmelzende Polareis lässt den Meeresspiegel vor allem im Süden seit Jahren steigen.

Eine von der AsDB veröffentlichte Untersuchung ('Climate Change in the Pacific: Stepping up Responses in the Face of Rising Impacts') warnt vor einer zunehmenden Zahl von Klimaflüchtlingen im asiatisch-pazifischen Raum, der Heimat von vier Milliarden Menschen.

Nach Angaben des für nachhaltige Entwicklung zuständigen AsDB-Direktors Bart Edes werden 40 Milliarden Dollar benötigt, um die Auswirkungen des Klimawandels in der Region zumindest abzuschwächen. Auf der Konferenz in Manila erinnerte er daran, dass katastrophale Unwetter allein im vergangenen Jahr 30 Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben hatten. (Ende/IPS/mp/2011)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. September 2011