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KLIMA/177: Arktis 2012 - Neue Rekordschmelze im September erwartet (idw)


Universität Hamburg - 09.08.2012

Arktis 2012: Neue Rekordschmelze im September erwartet



Eisforscher vom KlimaCampus, Universität Hamburg, prognostizieren für September die geringste jemals gemessene Eisbedeckung. Mit 4,1 Millionen Quadratkilometern würde die Fläche sogar noch das Rekordminus von 2007 (4,3 Mio. km²) deutlich unterschreiten. Im vergangenen Jahr lagen Lars Kaleschke und sein Team mit ihrer Prognose exakt richtig.

Landkarte zeigt Arktis - Grafik: © UHH/KlimaCampus/Kaleschke

Meereis-Bedeckung am 6. August 2012 im Vergleich zu den Vorjahren. Die rote Linie zeigt den Mittelwert der Eisausdehnung der Jahre 1992-2006 im August.
Grafik: © UHH/KlimaCampus/Kaleschke

Die Arktis als "Frühwarnsystem" des Klimawandels macht sich erneut deutlich bemerkbar: Meereis-Experte Lars Kaleschke vom KlimaCampus, Universität Hamburg, erwartet im September, zum Zeitpunkt des jährlichen Minimums der Eisbedeckung in der Arktis, eine Fläche von nur noch etwa 4,1 Millionen Quadratkilometern. Dies wäre der geringste Wert seit Beginn der Satellitenmessungen in den 1970er Jahren.

Forscher aus aller Welt beteiligen sich alljährlich am so genannten Sea Ice Outlook, in dem sie mit unterschiedlichen Methoden das verbleibende Eisminimum abschätzen. Mit einer statistischen Prognose basierend auf aktuellen Satellitendaten traf das KlimaCampus-Team diesen Wert im vergangenen Jahr auf eine Nachkommastelle genau - die Eisfläche war auf 4,6 Mio km² geschmolzen.

Grafik: © UHH/KlimaCampus/Kaleschke

Eisbedeckung der Arktis seit 1972 (September-Minimum) - Monatsmittelwerte von 1972 bis 2011 und Prognose für September 2012. Die grüne Kurve zeigt eine gleichmäßige Abnahme der Eisbedeckung. Genauer beschrieben wird die derzeitige Entwicklung aber durch die rote Kurve, welche seit 2005 eine beschleunigte Abnahme der Eisbedeckung zeigt.
Grafik: © UHH/KlimaCampus/Kaleschke

Auffallend waren bereits die Ereignisse der vergangenen Monate. Der Petermann-Gletscher kalbte einen gigantischen Eisblock, während die Eisoberfläche Grönlands beinahe komplett antaute. Zurzeit fegt ein außergewöhnlich starker Sturm über die Arktis, der die Entwicklung noch kurzfristig beeinflussen kann: "Wenn der Sturm das Eis auseinandertreibt, würde die bedeckte Fläche auf den ersten Blick wieder größer erscheinen. Öffnungen, die dabei entstehen, könnten jedoch das Schmelzen anschließend beschleunigen", sagt Kaleschke. Denkbar wäre auch, dass durch die Bewegung im Eis wärmeres Wasser aus tieferen Schichten nach oben gelangt. Dadurch könnte die Unterseite des Eises schneller abschmelzen, so der Eisforscher, und das September-Minimum noch extremer ausfallen als schon erwartet.

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.klimacampus.de/clisap.html

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news491465
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution109

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Hamburg, Birgit Kruse, 09.08.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. August 2012