Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → INTERNATIONALES

MEER/058: Pazifik - Kleine Inselstaaten und -territorien machen mobil (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 6. September 2012

Pazifik: 'Steuermänner des Meeres' - Kleine Inselstaaten und -territorien machen mobil

von Stephen Leahy



Rarotonga, Cook-Inseln, 6. September (IPS) - Die weltweit kleinsten Inselstaaten und -territorien haben mehr Macht, als ihre jeweilige Größe vermuten ließe. "Unsere Nationen liegen in einem 40 Millionen Quadratkilometer großen Meeresgebiet, das somit größer als die Mondoberfläche ist", meint Tuiloma Neroni Slade, der Generalsekretär des Pazifischen Inselforums. "Dennoch wissen wir wahrscheinlich mehr über den Mond als über das Meer, das uns umgibt."

Nach Ansicht des Regierungschefs der Cook-Inseln, Henry Puna, ist es wichtig, dass die Region und die übrige Welt erkennen, dass die pazifischen Inseln trotz ihrer geringen Größe und Einwohnerzahlen die "Steuermänner" auf einem großen Teil der Weltmeere seien. Die Cook-Inseln, ein selbstverwaltetes frei mit Neuseeland assoziiertes Territorium, liegen 2.000 Kilometer nordöstlich von Neuseeland. Sie bestehen aus 15 Inseln und sind Heimat von weniger als 20.000 Menschen.


Kampf gegen Klimawandel

Die Pazifikinseln stehen vor immensen Herausforderungen. Es gilt gegen den Klimawandel anzugehen, die nachhaltige Entwicklung in der Region anzustoßen und die Meeresterritorien zu schützen. Um diese Ziele zu erreichen, einigten sich die Pazifikstaaten und autonomen Außengebiete auf dem diesjährigen Pazifikinselforum Ende August in Rarotonga auf den Cook-Inseln auf ein gemeinsames Rahmenwerk, mit dessen Hilfe sie den Erhalt des Pazifiks und seiner Bewohner garantieren wollen. Das Projekt trägt den Namen 'Pacific Oceanscape'.

Die weltgrößte von Regierungen unterstützte Ozean-Initiative zielt auf den Erhalt der Ökosysteme, die Sicherheit der Meere und den nachhaltigen Umgang mit Rohstoffen ab. Partnerschaften, die in diese Richtung arbeiten, sollen erleichtert werden.

Die Cook-Inseln haben als Beitrag zum 'Pacific Oceanscape' die Einrichtung des weltweit größten Marineparks angekündigt, der mit fast 1,1 Millionen Quadratkilometern größer sein soll als Deutschland und Frankreich zusammengenommen. Sie betonten die Notwendigkeit, ihre Meeresterritorien durch gemeinsame Projekte zur nachhaltigen Entwicklung zu erhalten. An dem Forum hatten Vertreter der Pazifikinselstaaten- und territorien sowie mehr als 500 Delegierte aus aller Welt teilgenommen.

Forumsmitglieder sind unter anderem Australien, Papua-Neuguinea und Palau im Westen der Region, Tonga, Niue und die Cook-Inseln im Süden. Neukaledonien und Französisch-Polynesien gehören dem Bündnis als assoziierte Mitglieder an, während das US-Außengebiet Amerikanisch-Samoa, Guam, die Nördlichen Marianen, Tokelau, und die Inselgruppe Wallis und Futuna Beobachterstatus genießen.

In dem 'Cook Island Marine Park' sollen Fischfang, Tourismus und die mögliche Förderung von Tiefsee-Bodenschätzen miteinander in Einklang gebracht werden. Die Voraussetzung dafür ist, dass in allen Bereichen Nachhaltigkeit gewährleistet werden kann, wie Forumsgastgeber Puna in Rarotonga ausführte.

Nach dem Vorbild von Kiribati, wo ein 400.000 Quadratkilometer großes Schutzgebiet im Umkreis der Phoenix-Inseln geschaffen wurde, und anderer umweltbewusster Inselstaaten will das französische Überseeterritorium Neukaledonien im Südpazifik ebenfalls einen Marinenaturpark anlegen, der die Hälfte der Fläche Indiens einnimmt.


"Mit Sorgfalt Wohlstand erhalten"

In diesem Gebiet liegt die mit rund 24.000 Quadratkilometern größte Lagune der Welt. Der neue Naturpark grenzt an ein von Australien geschütztes eine Million Quadratkilometer großes Areal im Korallenmeer. "Mit Sorgfalt können diese Regionen als dauerhafte Quellen des Wohlstandes erhalten werden", meinte ein Vertreter Neukaledoniens.

Die Behörden der entlegenen Koralleninsel Niue mit knapp 1.400 Einwohnern, ebenfalls ein selbstverwaltetes Territorium, das frei mit Neuseeland assoziiert ist, denken über ähnliche Maßnahmen nach.

Der Druck, die Ressourcen der Meere auszubeuten, ist groß. In der Region befinden sich 60 Prozent der weltweiten Thunfischvorkommen. Umweltschützer hoffen, dass die Pazifikinseln dem Druck standhalten werden. (Ende/IPS/ck/2012)


Links:

http://www.forumsec.org/
http://www.conservation.org/global/marine/initiatives/oceanscapes/pages/pacific.aspx
http://www.ipsnews.net/2012/08/pacific-islands-marine-protected-areas-bolster-conservation-efforts/

© IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
vormals IPS-Inter Press Service Europa gGmbH

*

Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 6. September 2012
IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
vormals IPS-Inter Press Service Europa gGmbH
Marienstr. 19/20, 10117 Berlin
Telefon: 030 28 482 361, Fax: 030 28 482 369
E-Mail: redaktion@ipsnews.de
Internet: www.ipsnews.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. September 2012