Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → INTERNATIONALES


SOZIALES/079: Indigene - Land- und Ressourcenrechte als Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung gefordert (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
IPS-Tagesdienst vom 30. April 2015

Indigene: Land- und Ressourcenrechte als Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung gefordert

Von Valentina Ieri


Foto: © Jean-Marc Ferré/UN

Victoria Tauli-Corpuz, UN-Sonderberichterstatterin für die Rechte Indigener Völker
Foto: © Jean-Marc Ferré/UN

New York, 30. April (IPS) - Nach Jahrhunderten der Ausgrenzung und der fortgesetzten Verstöße gegen ihre Landrechte haben indigene Völker auf einem Treffen am Sitz der Vereinten Nationen in New York die internationale Gemeinschaft aufgefordert, sie und ihre besonderen Leistungen für den Waldschutz und die ökologische Nachhaltigkeit endlich anzuerkennen.

Die UN-Sonderberichterstatterin für die Rechte indigener Völker, Victoria Tauli-Corpuz, beklagte auf dem Ständigen UN-Forum für Indigene Angelegenheiten vom 20. April bis 1. Mai die dürftigen Bemühungen der Weltgemeinschaft, die Rechte der Ureinwohner in der Post-2015-Entwicklungsagenda zu verankern.

"Es ist frustrierend zu sehen, dass die 17 Nachhaltigkeitsziele keinen Bezug zu unseren Völkern nehmen. Das spricht nicht für die UN und ihre Mitgliedsstaaten", meinte Tauli-Corpuz. Würde die Staatengemeinschaft die indigenen Kenntnisse, Erfahrungen und traditionellen Verfahrensweisen berücksichtigen und nutzen, ließen sich viele Umwelt- und Klimaprobleme nachhaltig lösen.

Die UN-Sonderberichterstatterin berief sich auf Zahlen des 'World Resources Institute', wonach die Entwaldungsrate in den indigenen Gebieten Brasiliens um sieben Prozent niedriger ist als in den staatlich verwalteten Wäldern. In Guatemala ist sie sogar um 20 Prozent niedriger.

Klimawandel, Bodenerosion, Entwaldung und Landerschließung hatten und haben für die Ethnien weltweit verheerende Folgen. Laut der Weltbank stellen die rund 300 Millionen Ureinwohner nur etwa 4,5 Prozent der Weltbevölkerung, machen jedoch zugleich zehn Prozent der Weltarmen aus.


Indigene Land- und Ressourcenrechte gefordert

Das Recht auf Land ist ihnen deshalb ein wichtiges Anliegen. Doch erst kürzlich waren australische Aborigines zum Verlassen ihrer Territorien gezwungen worden, um Platz für die Ausbeutung von Bodenschätzen zu machen.

Wie das global agierende Bündnis 'Rights and Resources Initiative' erklärte, ist es nicht nur wichtig, die Landrechte indigener Völker anzuerkennen. Auch müssten diese berechtigt sein, aus den natürlichen Ressourcen im Sinne der Nachhaltigkeit eigene Einkünfte zu erzielen.

Perry Bellegarde, Vorsitzender der Versammlung der Ersten Nationen Kanadas, betonte die Notwendigkeit einer langfristigen Partnerschaft zwischen Regierungen und autochthonen Völkern, um die indigenen Territorien für kommende Generationen bewahren.

Christina Coc, Direktorin und Mitbegründerin der 'Julian Cho-Gesellschaft', konnte auf dem Forum in New York von einer positiven Entwicklung berichten. So gelang es den Maya im Süden des zentralamerikanischen Landes Belize, sich nach einem drei Jahrzehnte währenden Streit mit der Regierung auf Maßnahmen zum Schutz ihrer Landrechte zu einigen. Coc hatte die Indigenen der Ortschaft Toledo bei den Verhandlungen unterstützt.

"Die Maya haben unter der Ausbeutung der Böden, Landnahme und Wassernutzung sehr gelitten", schilderte sie. "Deshalb waren die Angehörigen dieser Volkgruppe fest entschlossen, ihrer Rechte nicht nur auf dem Papier zu sehen, sondern ganz konkret durchzusetzen." (Ende/IPS/ck/2015)


Link:
http://www.ipsnews.net/2015/04/moving-indigenous-land-rights-from-paper-to-reality/

© IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH

*

Quelle:
IPS-Tagesdienst vom 30. April 2015
IPS-Inter Press Service Deutschland GmbH
Marienstr. 19/20, 10117 Berlin
Telefon: 030 / 54 81 45 31, Fax: 030 / 54 82 26 25
E-Mail: contact@ipsnews.de
Internet: www.ipsnews.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Mai 2015

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang