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WALD/058: Forstwirtschaft in Entwicklungsländern - FSC-Holz soll Marktzugang erleichtern (aid)


aid-PresseInfo Nr. 43 vom 26. Oktober 2011

Forstwirtschaft in Entwicklungsländern

FSC-Holz soll Marktzugang erleichtern


(aid) - Die Palette an fair gehandelten Produkten aus Afrika, Asien und Lateinamerika hat sich über Lebensmittel wie Kaffee und Bananen auf Textilien und andere Non-Food Produkte erweitert. Dass auch der Handel mit FSC-Fairtrade-zertifiziertem Holz möglich sein kann, zeigte die Vorstellung eines Pilotprojektes bei einer Tagung zur Produktion hochwertiger Agrar- und Forstprodukte in Schwellen- und Entwicklungsländern in Göttingen. Katharina Heskamp von der Siegelorganisation TransFair e.V. wies darauf hin, dass für die ärmsten Menschen der Welt Wälder zu den wichtigsten Quellen zählten, um ihren Lebensunterhalt zu erwirtschaften und gleichzeitig ihre ethnische Zugehörigkeit und Kultur zu erhalten.

Das Pilotprojekt von FSC® (Forest Stewardship Council®) und Fairtrade International (FLO) richtet sich an Arbeiter und Mitglieder in Kommunal- und Kleinwaldbetrieben. Ziel ist es, diesen Produzenten Zugang zu internationalen Märkten zu verschaffen, faire Preise für ihr Holz zu erzielen und illegale Abholzungen zu verhindern. Das Holz wird nach den FSC- und Fairtrade-Standards für verantwortungsvolle Waldwirtschaft und Fairen Handel zertifiziert und mit dem FSC-Fairtrade Doppelsiegel ausgezeichnet werden.

Zwei Produktlinien sind im Rahmen des Pilotprojekts entwickelt worden: Massivholz-Möbel und Holzfußböden. Das Holz für die Möbel stammt aus Bolivien. Die Pinien, die in den 1960er Jahren in der Region Cochabamba zur ökologischen Verbesserung gepflanzt wurden, befinden sich im Besitz einzelner Dorfmitglieder und -familien. Das zusätzliche Einkommen, das durch den Verkauf der Bäume erzielt wird, kommt den dort ansässigen Quechua zugute. Die Möbelproduktion findet beim mexikanischen Hersteller Santa Féin Mexiko statt. Das Holz für die ersten Parkettfußböden aus FSC-Fairtrade zertifiziertem Holz stammt aus Chile. Im Curacautin-Tal konnte mit Hilfe der schwedischen Organisation SSC Forestry Group eine Sägemühle neu aufgebaut werden. Gut ausgebildete Waldarbeiter bewirtschaften den Wald nun verantwortungsvoll und nachhaltig. Eine jahrzehntelange Misswirtschaft mit schweren ökologischen Schäden und der Zerstörung der Lebensgrundlage des Mapuche-Volkes wurde so beendet. Das Holz wird in Schweden weiter zu Parkettfußboden verarbeitet.

Die ersten Produkte werden voraussichtlich Ende 2011 zunächst in Deutschland und Schweden auf den europäischen Markt kommen. Das internationale Pilotprojekt läuft noch bis 2013. Dann soll ausgewertet werden, welche Auswirkungen der neue Fairtrade-Standard für Holz für die Produzenten hat und ob weiter mit der Doppelsiegelung durch FSC und FLO gearbeitet werden soll.

Dr. Ute Zöllner, www.aid.de

Weitere Informationen:
http://www.iied.org/pubs/pdfs/13530IIED.pdf


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Quelle:
aid-PresseInfo Nr. 43 vom 26. Oktober 2011
Herausgeber: aid infodienst
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Oktober 2011