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FORSCHUNG/625: Wie die Natur den CO2-Austausch regelt (idw)


Georg-August-Universität Göttingen - Pressemitteilung Nr. 202/2016, 10.10.2016

Wie die Natur den CO2-Austausch regelt

Göttinger Bioklimatologe erhält Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrates


Der Bioklimatologe Prof. Dr. Alexander Knohl von der Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie der Universität Göttingen erhält einen Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrates (ERC). Ab dem 1. Oktober 2016 unterstützt der ERC die Forschung von Prof. Knohl fünf Jahre lang mit insgesamt rund zwei Millionen Euro. Im Rahmen des Projektes "Oxygen flux measurements as a new tracer for the carbon and nitrogen cycles in terrestrial ecosystems" (OXYFLUX) will Prof. Knohl eine neue Methode entwickeln, den CO2-Austausch von Landökosystemen zu quantifizieren.

Weltweit verursachen Menschen Gesamtemissionen des Treibhausgases CO2, die die Atmosphäre jedes Jahr mit 10 Gigatonnen Kohlenstoff belasten. Ungefähr 4,4 Gigatonnen davon sammeln sich in der Atmosphäre an, 3 Gigatonnen gehen in Landoberflächen, weitere 2,6 in Ozeane. "Es ist eine gewaltige Serviceleistung, die die Natur hier vollbringt, denn sie nimmt damit rund 50 Prozent der weltweit durch Menschen verursachten Emissionen auf", sagt Prof. Knohl. Genau um diese Serviceleistung der Natur geht es in seinem Forschungsprojekt.

Hauptsächlich wird die CO2-Aufnahme von Landökosystemen mithilfe von Klimatürmen gemessen. Mit diesen kann der Netto-Austausch von CO2 eines gesamten Ökosystems ermittelt werden. "Ein Problem dieser Messungen ist jedoch, dass keine direkten Erkenntnisse über die einzelnen Komponenten des CO2-Austausches an Pflanzen und Boden gewonnen werden können", so Prof. Knohl. Das Verständnis dieser Komponenten ist allerdings für die Bestätigung von globalen Klimamodellen notwendig. Prof. Knohl verfolgt in seinem Projekt den Ansatz, an den Klimatürmen ein zweites Gas - Sauerstoff - zu messen, das ähnlich ist wie CO2, von Pflanzen und vom Boden jedoch unterschiedlich aufgenommen und abgegeben wird. "Die Idee klingt einfach. Jedoch liegt die Herausforderung darin, dass Sauerstoff erheblich schwieriger zu messen ist und erst neue Messverfahren entwickelt werden müssen", so Prof. Knohl.

Alexander Knohl, Jahrgang 1972, hat Geoökologie an den Universitäten Braunschweig und Bayreuth sowie der Utah State University studiert und wurde am Max-Planck-Institut für Biogeochemie an der Universität Jena promoviert. Nach mehrjährigen Forschungsaufenthalten an der University of California in Berkeley und der Eidgenössisch Technischen Hochschule Zürich ging er 2009 als Professor für Bioklimatologie an die Universität Göttingen und wurde gleichzeitig als Mitglied in die Junge Akademie aufgenommen.


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.uni-goettingen.de/de/prof-dr-alexander-knohl-/130445.html

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder erhalten Sie unter:
http://idw-online.de/de/news660603

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution77

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Georg-August-Universität Göttingen, Thomas Richter, 10.10.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Oktober 2016

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