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STIMMEN/023: Pariser Abkommen kann Wendepunkt werden für globalen Klimaschutz (Klima-Allianz)


Klima-Allianz Deutschland - 12. Dezember 2015

Pariser Abkommen kann Wendepunkt werden für globalen Klimaschutz


Berlin, 12. Dezember 2015. Die 21. Internationale Klimakonferenz ist als größtes diplomatisches Ereignis der Welt nach zähen Verhandlungen erfolgreich zu Ende gegangen.

Die Klima-Allianz Deutschland bewertet das Abkommen als wichtigen Schritt für mehr globalen Klimaschutz. Die Forderung nach einer Begrenzung von 1,5 Grad Temperaturanstieg ist im Abkommen überraschend berücksichtigt worden. Das Abkommen sendet ein starkes Signal zum Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas und kann die Grundlage für das Überleben der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Staaten legen. Es bedeutet den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen bis Mitte des Jahrhunderts und zusätzlich Treibhausgasneutralität der anderen Sektoren in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts. Ein Nachbesserungsmechanismus der nationalen Klimaschutzziele sowie Langfristziele sollen sicherstellen, dass wir auf einen 2- bis 1,5-Grad-Pfad einschwenken.

Nun kommt es auf die Staaten an, die richtigen Weichen zu stellen, denn das Pariser Abkommen kann nur so gut sein, wie dessen nationale Umsetzung. Die Regierungen müssen beweisen, dass Sie es ernst meinen mit der Eindämmung des Klimawandels und ihre angekündigten Klimaschutzmaßnahmen umsetzen und kontinuierlich hochschrauben.

Markus Dröge, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), erklärt, "Ich hoffe, dass die Bundesregierung den Klimaschutz in Deutschland weiter aktiv vorantreibt. In der Lausitz brauchen wir jetzt den Einstieg in den Ausstieg aus der Braunkohleverstromung, wie unsere Kirche es in einem Grundsatzbeschluss bereits vor sechs Jahren gefordert hat. Die Menschen in den Kohlerevieren brauchen Perspektiven für den notwendigen Strukturwandel. Nur so können die Klimaschutzziele erreicht werden. Es geht um die Bewahrung der Schöpfung für unsere Kinder und Enkel."

"Um das Pariser Abkommen erfolgreich vor Ort umzusetzen, muss jeder mitgenommen werden", fordert Dietmar Schäfers, stellvertretender Bundesvorsitzender der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU). "ArbeitnehmerInnen in den Betrieben und darüber hinaus müssen sich gegen den Klimawandel schützen und auch Klimaschutzmaßnahmen ergreifen. Das heißt, anstatt Leiharbeit, steigender Ungleichheit oder Union Busting, kämpfen wir weiter für eine dekarbonisierte Gesellschaft mit Ausbildungsplätzen, sozialer Absicherung und Guter Arbeit, mit Einkommensperspektiven und Investitionen besonders in Regionen, die vom notwendigen Strukturwandel betroffen sein werden."

Nicht nur im Energiesektor braucht es die richtigen Weichenstellungen. Wenn Deutschland seinen Klimaschutzverpflichtungen nachkommen möchte, muss auch die Landwirtschaft stärker als bisher in die Verantwortung genommen werden. Der Landwirtschaftssektor ist nach dem Energiesektor der zweitgrößte Emittent von Treibhausgasen in Deutschland.

Jan Plagge, Präsident des Bioland-Verbandes stellt mit Blick auf die Klimaverhandlungen fest: "In Paris wurde es versäumt, die Potentiale der Landwirtschaft zur Minderung der Treibhausgase angemessen zu berücksichtigen. Die Landwirtschaft hat als Mitverursacher und Betroffener des Klimawandels eine große Verantwortung selber den Ausstoß von Klimagasen zu reduzieren und über systematischen Humusaufbau in Böden als Kohlenstoffsenke zu wirken. Ohne einen grundlegenden ökologischen Wandel auch in der Landwirtschaft heizen wir das Klima weiter an und riskieren humanitäre Katastrophen durch Ernteverluste."


Die Klima-Allianz Deutschland ist das breite gesellschaftliche Bündnis für mehr Klimaschutz, getragen von mehr als 100 Umwelt- und Entwicklungsorganisationen, Kirchen, Gewerkschaften, Jugend- und Verbraucherschutzverbänden sowie weiteren Initiativen. Die EKBO, IG BAU und Bioland sind Mitglieder in der Klima-Allianz Deutschland.

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Quelle:
Pressemitteilung, 12.12.2015
Klima-Allianz Deutschland
Schwedenstraße 15a, 13357 Berlin
Tel.: 030/7808995-11
E-Mail: presse@klima-allianz.de
Internet: www.klima-allianz.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Dezember 2015

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