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BIENEN/099: Bienen-Gift Clothianidin vor Comeback? (Honighäuschen)


Imkerei Honighäuschen

NEWSLETTER - Montag, 15. Februar 2010

SOLL CLOTHIANIDIN ÜBER DIE HINTERTÜR WIEDER ZUR MAISBEIZE EINGEFÜHRT WERDEN?


Guten Tag,

die meisten werden sich noch an das große Bienensterben in den Maisfeldern in Baden-Würtemberg erinnern, welches 2008 von dem Bayer- Agro-Gift Clothianidin verursacht wurde. Nun sieht es so aus, als ob mit einer Politik der kleinen Schritte dieses gefährliche Umweltgift auf Druck der Maislobby wieder zum Einsatz kommen soll.

In einem Brandbrief wendet sich der Landesverband Badische Imker an Bernd Murschel, Fraktion der Grünen im Landtag Baden-Würtembergs und bittet um Unterstützung, um dieses gefährliche Experiment zu verbieten. Nachstehend finden Sie das Schreiben, das Manfred Raff, der stellvertretende Landesvorsitzende der badischen Imker, an Bernd Murschel schickte.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Maresch


Sehr geehrter Herr Murschel, sehr geehrter Herr Fritz!

Wie Ihnen bereits mittgeteilt, plant der BW Saatgutvermehrerverband, (wer sich auch immer unter dieser Firmierung verbirgt) das áLandwirtschaftsministerium Baden-Württemberg zusammen mit der Landesanstalt für Bienenkunde Hohenheim einen Großflächenversuche mit verschiedenen Maisbeizmitteln in der Oberrheinischen Tiefebene. Die Imker wurden in diese Vorgespräche, die offensichtlich seit über drei Monaten laufen, nicht einbezogen. Das Gespräch mit den Imkern soll am Mittwoch, 24. Februar 2010, am Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Karlsruhe-Augustenberg stattfinden. Als Beizmittel sollen Clothianidin, Cruiser und Faibel verwendet werden. Nach der Bienenvergiftung im Jahr 2008 hat sich der Gesamtvorstand des Landesverbandes Badischer Imker e.V. am 6. Februar 2010 einstimmig gegen diesen Versuch ausgesprochen. Am gestrigen Samstag, dem 13.02.2010 fand in der geplanten Versuchsregion eine außerordentliche Versammlung der von den Großflächenversuchen betroffenen Imkerkreisverbände in Teningen statt. Die regionalen Imkerfunktionäre waren in großer Zahl anwesend. Es wurden folgende Beschlüsse gefasst:

1. Die Versammlung hat eine Resolution verabschiedet gegen die geplanten Großflächenmaisversuche, die unserem Landwirtschaftsminister mit den gesamten Unterschriften zugeleitet wird.

2. Die Medien werden über die Planungen informiert. Dazu wurde ein regionales Presseteam benannt

3. Die Imker sammeln Unterschriften gegen die Projekte auch in der Bevölkerung, die dann öffentlich dem Regierungspräsident Freiburg überreicht werden sollen.

4. Es werden Informationsstände an Märkten geplant, zu denen auch die örtlichen Landtagsabgeordneten eingeladen werden sollen.

5. Die regionalen Abgeordneten werden gezielt angesprochen.

6. An der Besprechung am 24.02.2010 am LTZ Augustenberg beteiligen sich eine größer Zahl betroffener Imker.

7. Wir erhalten Unterstützung vom Präsidenten des Deutschen Imkerbundes Peter Maske.

8. Ulrich Kinkel von unserem württembergischen Nachbarverband wird uns am 24.02.2010 in Augustenberg ebenfalls unterstützen.

Soweit der erste Teil in der Hoffnung, dass das Land von den Planungen Abstand nimmt.

Zentrales Argument ist bei uns, dass der Großflächenversuch in Österreich 2009 bereits gelaufen ist. Dort gab es trotz der geänderten Beiztechnik mit dem umfassend neuen Kontrollverfahren und den nach neuesten Erkenntnissen umgerüsteten Sämaschinen nach Aussagen des Präsidenten des Österreichischen Imkerbundes Josef Ulz, Schäden bei ca. 2.000 bis 3.000 Bienenständen. Sollte an den Versuchen festgehalten werden, wird die Stufe II des Aktionsplanes greifen, der zu gegebener Zeit definiert wird, so die betroffenen Imker bei der außerordentlichen Kreisversammlung am 13.02.2010 in Teningen.


Sehr geehrter Herr Murschel, sehr geehrter Herr Fritz!

Dies ist mein derzeitiger Kenntnisstand. Sollten Sie nähere Information haben, oder eine Möglichkeit Ihrerseits sehen wie dieser Großversuch abgewendet werden kann, wäre ich für einen Hinweis dankbar. Die Imker wollen nicht noch einmal das áFiasko mit der Bienenvergiftung wie 2008 erleben.

Mit den besten Grüßen
Manfred Raff
2. Vorsitzender Landesverband Badischer Imker e.V.


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Quelle:
Bioland-Imkerei Honighäuschen
Newsletter, 15. Februar 2010
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Tel.: 0228/4220850, Fax: 0228/4220860
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Internet: www.honighaeuschen.de, www.honigmet.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Februar 2010