Gemeinsame Pressemitteilung von NABU, DBIB und Aurelia-Stiftung - 28. MÄRZ 2017
Imker und Umweltschützer: "Bienenkonferenz" spart Ursachen des Insektensterbens aus
NABU, DBIB und Aurelia-Stiftung fordern mehr Glaubwürdigkeit beim Einsatz für Honigbienen und andere Insekten
Berlin - Der NABU, der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund (DBIB) und die Aurelia-Stiftung fordern von Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt mehr Glaubwürdigkeit beim Einsatz für Honigbienen und andere Wildbestäuber. Das Bundeslandwirtschaftsministerium sendet mit der "Internationalen Bienenkonferenz", die heute und morgen in Berlin stattfindet, zwar ein richtiges Signal, indem die "Bedeutung der Biene und die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen" zum Thema gemacht wird. Nicht nachvollziehbar ist, warum die intensive Landwirtschaft, die für den desolaten Zustand von Honigbienen und anderen Insekten maßgeblich verantwortlich ist, weitgehend ausgespart wird.
"Leider verpasst Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt die Chance, den Hauptverursacher des alarmierenden Rückgangs der Wildbienen und anderer Insekten beim Namen zu nennen. Insekten gehen durch ausgeräumte Agrarlandschaften die Nahrungsgrundlagen und Nistplätze verloren und sie leiden unter dem nach wie vor viel zu hohen Einsatz von Pestiziden", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Neben ihrer Bestäubungstätigkeit haben Insekten eine große ökologische Bedeutung: Sie fressen landwirtschaftliche Schädlinge und sind selber auch Nahrungsgrundlage, zum Beispiel für Vögel. Damit dienen sie dem biologischen Pflanzenschutz und sorgen für den Erhalt des ökologischen Gleichgewichts.
Auch vom Vorsitzenden der Aurelia-Stiftung, Imkermeister Thomas Radetzki, kommt Kritik zur Konferenz: "Mit keinem einzigen Konferenz-Beitrag werden die Praktiken der konventionellen Landwirtschaft grundlegend in Frage gestellt. Fürsprecher einer Agrarwende kommen nicht zu Wort."
"Das Bundeslandwirtschaftsministerium will durch die Konferenz den Eindruck erwecken, als ob lediglich die Varroa-Milbe für das Bienensterben verantwortlich sei. Es ist unerträglich, dass weder kritische wissenschaftliche Studien noch die Erfahrungen der Praktiker angemessen gewürdigt werden. Sie zeigen, dass die Widerstandskraft unserer Bienenvölker durch die Intensiv-Landwirtschaft erheblich geschwächt und dadurch ihre Anfälligkeit für die Milbe gesteigert wird", ergänzt der Präsident des Deutschen Erwerbsimkerbundes (DBIB) Manfred Hederer.
Statt sich mit Aktivitäten wie der Bienenkonferenz in ein positives Licht zu rücken und damit aus der Verantwortung zu ziehen, sollte der Bundeslandwirtschaftsminister lieber wirksame Lösungsansätze in die Wege leiten, die Honigbienen und anderen Insekten wirklich zu Gute kommen. Dafür stehen dem Bundeslandwirtschaftsminister aus Sicht der Aurelia-Stiftung, des DBIB und NABU eine Reihe konkreter Möglichkeiten zur Verfügung, um den desolaten Zustand der Insekten zu verbessern:
Mehr Infos:
Dass Landwirte, Verbraucher und Natur eine bessere
Landwirtschaftspolitik verdient haben und die Notwendigkeit dafür von
einer breiten Öffentlichkeit eingefordert wird, zeigt derzeit die
LivingLand-Initiative (www.living-land.de ), die vom NABU und weiteren
Organisationen vor dem Hintergrund der laufenden EU-Konsultation zur
EU-Agrarpolitik ins Leben gerufen wurde und u.a. von der
Aurelia-Stiftung und dem DBIB unterstützt wird.
www.NABU.de
www.berufsimker.de
www.aurelia-stiftung.de
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Quelle:
NABU Pressedienst, Nr. 34/17, 28.03.2017
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
Charitéstraße 3, 10117 Berlin
Tel.: 030/284 984-1510, -1520, Fax: 030/284 984-84
E-Mail: presse@NABU.de
Internet: www.NABU.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 29. März 2017
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