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CHEMIE/281: Cadmium in Lebensmitteln - EU soll Grenzwerte senken (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Donnerstag, 14. Juli 2011 / Verbraucherschutz

Cadmium in Lebensmitteln - EU soll Grenzwerte senken


Experten haben an die EU-Kommission appelliert, endlich Obergrenzen für den Cadmiumgehalt in Düngemitteln festzulegen. Zudem sollten die Grenzwerte für die erlaubte Aufnahmemenge von Cadmium über die Nahrung reduziert werden, hieß es bei einem Workshop zur Schwermetallbelastung in Böden im Juli in Berlin.

Die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA hatte bereits im vergangenen Jahr empfohlen, die Höchstmenge für Cadmium von sieben Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht auf 2,5 mg/kg zu senken, um die Gesundheit der Verbraucher zu schützen. Die EU-Gesundheitskommission will nach eigenen Angaben in diesem Jahr darüber entscheiden. Cadmium ist für Menschen giftig, gilt als krebserregend und kann die Nieren schädigen.

Vertreter aus Wissenschaft und Behörden und eine Bürgerinitiative fordern, an der Wurzel anzusetzen, um den Cadmiumeintrag in der Nahrungskette zu verringern. Die Hauptquelle für die Kontamination mit dem Schwermetall ist Phosphordünger. Laut Umweltbundesamt (UBA) gelangt Cadmium zu 60 Prozent über die Düngung in den Ackerboden, 40 Prozent kommen aus der industriellen Luftverschmutzung. Daher hält das UBA es für notwendig, in der Landwirtschaft weniger cadmiumbelastete Düngemittel einzusetzen.

Der Professor für Bodenkunde der Technischen Universität Berlin Martin Kaupenjohann plädierte dafür, dem Bodenschutz mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Gesunde Böden seien die Voraussetzung für gesunde Lebensmittel. Und 90 Prozent all dessen, was wir essen, komme aus dem Boden.

In der EU gibt es keine einheitliche Regelung der Cadmiumgehalte in Dünger. Ein Vorschlag des Europäischen Parlaments und des Rates von 2003, den Grenzwert von Cadmium von 60 Mikrogramm pro Kilogramm Phosphordünger auf 20 mg/kg zu senken, scheiterte. Frankreich und Schweden haben nationale Ausnahmeregelungen, Österreich setzt sich gegen die Belastung mit giftigen Schwermetallen ein. [mbu]


EU-Kommission Gesundheit und Verbraucherpolitik
http://ec.europa.eu/commission_2010-2014/dalli/index_en.htm

Europäische Lebensmittelbehörde
http://www.efsa.europa.eu/

Bürgerinitiative Pro Gesunde Ernährung
http://www.soilwatchers.org/


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Quelle:
EU-News, 14.07.2011
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Juli 2011