Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → LANDWIRTSCHAFT

EUROPA/199: Begriffsverwirrung - EU-Kommission wirbt für Gentechnik als "Bio-Wirtschaft" (AoeL)


Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller - 7. Oktober 2010

Bio gleich Bio gleich Bio?!

AoeL fordert von EU-Kommission ein Ende der Begriffsverwirrung


Bad Brückenau, 08.10.2010. Es klingt vielversprechend: Die Europäische Kommission arbeitet an einer neuen Strategie, die der Industrie helfen soll, sich der so genannten "Bio-Wirtschaft" anzuschließen. "Wenn damit die Bio-Branche gemeint ist: Hervorragend!", sagt die Assoziation ökologischer Lebensmittel-Hersteller (AoeL). Allerdings stehe zu befürchten, dass die federführende Kommissarin für Innovation, Máire Geoghegan-Quinn, einen ganz anderen Sektor im Focus hat, wenn sie die Führungsrolle Europas im Feld der "Bio-Wissenschaften" verstärken will.

"Hinter dem hochtrabenden Wort 'Biowissenschaften' verbirgt sich die bewusste Anmaßung, den Begriff Bio im Sinne der Gentechnologie und ihrer kommerziellen Interessen zu verfälschen", sagt AoeL-Vorstand Karl Huober, Geschäftsführer der Firmen Huober-Brezel und ErdmannHauser Getreideprodukte. "Dabei ist der Begriff durch die europäische Bio-Verordnung seit 20 Jahren rechtlich geschützt und eindeutig zugewiesen", betont AoeL-Geschäftsführer Dr. Alexander Beck.

"Hier wird also ein positiver Begriff bewusst missbraucht", so Huober. Bios heißt Leben, und "Bio braucht als Haltung auch in wissenschaftlicher Hinsicht Respekt vor dem Leben, in jedem Fall aber nicht die praktische Verstümmelung der natürlichen Artenvielfalt, wie ihn die Gentechnik in unserer Umwelt herbeiführt und in Kauf nimmt."

Das Kind sollte beim Namen genannt werden, so Beck: "Gentechnik ist weder Bio noch grün; wenn sie im Freiland angewandt wird, ist es die Agro-Gentechnik, Punkt." Der AoeL-Geschäftsführer appelliert insbesondere an die Politik, die Begriffe sauber zu trennen und Begriffsverwirrung zu vermeiden. "Wenn die Kommission die Bio-Wirtschaft fördern will, begrüßen wir das. Allerdings fordern wir, die Förderung ausdrücklich auf die Bio-Branche zu beziehen!"

http://www.aoel.org/aktuell/documents/AoeL_Pressemitteilung_101007.pdf


*


Quelle:
AoeL Presseinfo, 09.10.2010
Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller e.V.
Dr.-Gartenhof-Straße 4, 97769 Bad Brückenau
Tel: 0 97 41 / 48 34
Internet: www.aoel.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Oktober 2010